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1. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 233

1892 - Breslau : Hirt
Spätere Friedenszeit. 233 noch von besonderer Bedeutung. Wäre er geschlagen, so würden für die evangelische Kirche ähnliche Zeiten gekommen fein, wie nach der Niederlage der Protestanten beim Beginn des dreißigjährigen Krieges. 5) Spätere Ariedenszeil. a. Heilung der Kriegswunden. Nach glücklicher Beendigung des Krieges war es des Königs erste Sorge, die Wunden, welche der Krieg geschlagen, zu heilen. Preußen hatte über 500 000 Menschen, darunter 180000 Soldaten, verloren; gegen Ende des Krieges mußten selbst 14= und 15-jährige Burschen zum Kriegsdienste gezwungen werden. Frauen und Greise mußten den Acker bestellen; das Land war nach des Königs eigenen Worten in Gefahr, „unter dem Drucke seiner Leiden zu erliegen." Die Geldmittel, welche der König schon für einen neuen Feldzug gesammelt hatte, über 60 Millionen Mark, wurden jetzt an die einzelnen Provinzen verteilt; Schlesien erhielt für 6 Monate, die Neumark für zwei Jahre Steuerfreiheit. Außerdem öffnete der König gleich nach dem Frieden seine Vorratshäuser und ließ den Bauern Saatkorn austeilen; 35000 Armeepferde wurden verteilt und 15000 Häuser neu errichtet. In einem Jahre war Küstrin wieder aufgebaut. In Schlesien waren wenige Jahre nach dem Kriege 250 neue Dörfer entstanden, und schon zu Anfang desselben wurde hier auf Befehl des Königs die Kartoffel eingeführt. Als die durch ihren Leinwandhandel berühmte Stadt Greiffenberg (1783) abgebrannt war, gab der König ansehnliche Bausummen her, so daß sie schnell wieder aufgebaut werden konnte; den Abgeordneten der Stadt aber, welche ihm dafür danken wollten, erwiderte er, indem ihm die Thränen in die Augen traten: „Ihr habt nicht nötig, Euch dafür zu bedanken. Es ist meine Schuldigkeit, meinen unglücklichen Unterthanen zu helfen, dazu bin ich da." Im ganzen Lande hatten namentlich die adeligen Güter gelitten. Der Adelstand hatte sich im Kriege besonders aufopfernd gezeigt; viele adelige Familien hatten über 20 Mitglieder verloren — es fielen z. B. 54 von Kleist! — Friedrich machte den Adel zur Stütze seines Thrones, indem er mit Männern des Adelstandes die hohen Staatsämter und die meisten Offizierstellen besetzte. Auch verwandte er große Summen anf die Verbesserung der adeligen Güter. Überhaupt scheute er kein Geld, wo es das Wohl des Landes erforderte. Sonst sparte der König überall; denn er pflegte zu sagen: „Wenn sich zwei bekriegen, wird der den besten Frieden machen, der den letzten Thaler in der Tasche behält." In der Sparsamkeit ging Friedrich selbst allen voran; von der Summe, die für des Königs Hofhaltung ausgesetzt war, gebrauchte dieser nur den sechsten Teil und verwandte das Übrige zum Wohle des Landes. „Da Preußen arm ist," sagt er in seinen Schriften, „muß der Regent dieses Landes
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