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1. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 300

1892 - Breslau : Hirt
300 Die Neuzeit. erste Stimme zu führen und in allen wichtigen Angelegenheiten den Ausschlag zu geben. Namentlich hatte Deutschland in seiner Zerrissenheit und Spaltung ihnen vielfach Gelegenheit zum Angriff und zur Einmischung gegeben. Durch die Errichtung des Norddeutschen Bundes unter Preußens Führung hatte Deutschland einen großen Schritt zu seiner Einigung und Selbständigkeit gethan, und das französische Heer empfand es bitter, von dem preußischen in der Waffenehre übertroffen zu sein. Auch Napoleon Iii. bedurfte neuer Siege. Durch Unrecht und Gewalt hatte er den französischen Thron erlangt, durch gewissenlose Mittel suchte er sich auf demselben zu erhalten. Es war ihm sogar gelungen-, Frankreich Kriegsruhm und Gebietserweiterung zu gewinnen; ak$;^allmählich fühlte er doch den Boden unter seinen Füßen wanken; besonders hatten es ihm die Franzosen übel genommen, daß er 186.6-nicht /rechtzeitig eingegriffen und die Einigung Deutschlands,-.-nicht gehindert-: -hatte.. Zunächst versuchte er, Preußen ohne Krieg zu^Mtretungdeutscher Grenzgebiete zu bewegen; als ihm dies aber .-nicht gelang, beschloß er. vom Boise gedrängt, „Rache für Sadowa" zu-.n-ehmen und Preußen in einem gewaltigen Kriege niederzuwerfen. Mit großen Anstrengungen hatte er seine Armee seit 1866 neu eingerichtet uijib verstärkt und suchte nur noch nach einem Vorwande, Preußen Krieg zu erklären. Ein solcher war bald gefunden. Die Spanier, hatten im Jahre 1868 ihre Königin Jfabella entthront untertrieben. Seitdem, herrschte große Verwirrung in diesem Lande; um derselben . ein Ende zu machen, trug die herrschende Partei im Jahre:.1b70 dem katholischen Erbprinzen Leopold von Hohenzollern die spanische Königskrone an. Prinz Leopold, ein Sohn des Fürsten Anton von Hohenzollern, der sein Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen an Preußen abgetreten hatte, war durch seine Gemahlin mit dem portugiesischen Hofe, durch seine Mutter mit dem Kaiser von Frankreich nahe verwandt. Er erklärte sich zur Annahme der spanischen Krone bereit. Dagegen erhob aber Frankreich seine Stimme. Es fürchtete durch die Erhebung eines Prinzen von Hohenzollern eine neue Zunahme der preußischen Macht und drohte mit Krieg, wenn der Plan nicht rückgängig gemacht würde. Da verzichtete Prinz Leopold freiwillig auf die ihm angebotene Königskrone, welchen Schritt König Wilhelm billigte. Dennoch war man in Paris nicht zufrieden gestellt; der französische Botschafter Benedetti reiste nach Ems, wo König Wilhelm zu seiner Erholung weilte, und forderte von diesem, er solle ein Entschuldigungsschreiben an den Kaiser Napoleon richten, daß er dem Prinzen nicht schon früher die Annahme der Wahl untersagt habe, und zugleich versprechen, niemals gestatten zu wollen, daß ein Hohenzoller in Spanien als Thronbewerber auftrete. Der König wies die Zumutungen des Franzosen aufs würdigste zurück, und als dieser ihn fortwährend belästigte, wandte er sich an den Adjutanten mit den Worten: „Sagen Sie doch diesem Herrn, daß
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