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1. Lehrstoff der Unterprima - S. 244

1914 - Hannover : Manz & Lange
244 Erbschaft standen in erster Linie der (nachmalige) Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm von Neuburg als Sohn einer Schwester des Verstorbenen und der Kurfürst Johann Sigismund von Brandenburg, der mit der Tochter einer anderen Schwester verheiratet war. Zunächst ergriffen beide gemeinsam von den Ländern Besitz und verteidigten ihre Rechte mit Hülfe der Union und des Königs Heinrich Iv. von Frankreich mit Erfolg gegen den Kaiser, der die Entscheidung über die Rechtmäßigkeit der Erbschaft an sich ziehen und diese selbst vorläufig als dem Reich heimgefallenes Lehen in eigene Verwaltung nehmen wollte. Nachdem aber die Einmischung Rudolfs Ii. abgewiesen war, verfeindeten sich der Pfalzgraf von Neuburg und der Kurfürst von Brandenburg miteinander über die Erbschaft. Jener wurde, um die Hülfe der Liga zu gewinnen, katholisch; Johann Sigismund trat zum Schmerze seiner gut lutherischen Brandenburger zum Kalvinismus über. Schließlich einigten sich beide Parteien im Jahr 1614 durch einen Vergleich; nach mannigfachen Abänderungen erhielt dieser etwa ein halbes Jahrhundert später seine endgültige Form, wonach Kleve, Mark und Ravensberg brandenburgisch, Jülich und Berg neuburgisch blieben. 2) Rudolf Ii. in seinen Stammlanden: Rudolf Ii. saß den größten Teil seiner Regierungszeit untätig auf seiner Hofburg zu Prag. Die Regierung von Österreich überließ er seinem Bruder, dem Erzherzog Matthias. Die Bestrebungen seiner Günstlinge, in den habsburgischen Erblanden, wo der Protestantismus schon weit um sich gegriffen hatte, der katholischen Kirche wieder zur Alleinherrschaft zu verhelfen, schufen viel Erbitterung gegen den Kaiser. Daher stellte sich Matthias, um den Abfall der Ungarn, Österreicher und Mähren vom habsburgischen Haus zu verhüten, selbst an die Spitze der Unzufriedenen und zwang seinen Bruder im Jahr 1608 mit Heeresmacht, ihn als König von Ungarn und Gubernator von Österreich und Mähren zu bestellen. Auch in Böhmen kam es unter der Führerschaft des Grafen Matthias von Thurn zu einer planmäßigen Bewegung, die vom Kaiser unbedingte Religionsfreiheit für die Protestanten verlangte. Wollte Rudolf nicht auch noch Böhmen verlieren, so hatte er keine andere Wahl, als nachzugeben. Dies tat er im Jahr 1609 im sogenannten Maiestätabrief. Darin wurde /
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