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1. Altertum - S. 105

1889 - Hannover : Helwing
Zustand des Heidentums. 105 10. Pflanzung und Ausbreitung des Christentums. 1) Zustand des Heidentums. Die Religion der Heiden war zur Zeit der Geburt Christi schon in argem Verfall. uerlich beugten sich noch fast alle vor den Gttern, innerlich aber war der Glaube an dieselben erschttert. Freilich war die Zahl der heidnischen Götter eine sehr groe: es gab eine Gotn, welche die Geburt des Kindes berwachte, eine andere, welche es gehen lehrte; ein Gott lehrte es stammeln, ein anderer reden; ja, man hatte Götter fr die Schwelle des Hauses und fr die Angeln in der Thr. Jeder Stand hatte sein Götter, die er anrief; der Schiffer den Neptun, der Kaufmann den Merkur. Selbst oben auf dem St. Bernhard kehrte der Wanderer in den Iupitertempel ein. Aus Angst, sie mchten irgend einen Gott vergessen, hatten die Athener sogar einen Altar fr den unbekannten Gott." (Ap. Gesch. 17.) Die groe Zahl der Götter wurde noch dadurch vermehrt, da man auch die Götter der fremden Völker in Rom einfhrte. Durch eine feierliche Formel wurden sie nach Rom ge-rufen und hier verehrt. Die heidnische Religion litt namentlich dadurch, da man anfing, auch den Kaiser gttlich zu verehren. Wie die Völker in dem Kaiser einen Herrn gefunden hatten, ]o sollten sie im Kaiser auck einen hchsten Gott haben. Der Kaiser galt schlielich als die oberste Staatsaottheit. In Elis, in Korinth und in Sparta standen Kaisertempel; im Tempel des Zeus stand neben dem berhmten Gtter-bilde das Bild des Kaisers. In den Provinzen erwies man den Kaisern oft schon bei ihren Lebzeiten gttliche Ehre, erbaute ihnen Tempel und Altre. Diese angebeteten Kaiser waren aber zum Teil schlimme Ver-brechet und Wstlinge; Nero ermordete seine eigene Mutter; was muten die Anbetenden, wenn sie nach Rom kamen, von solchen Gttern sagen, denen sie in dem Tempel ihrer Vaterstadt Opfer brachten! In Rom traten schon um Christi Geburt Männer auf. welche die Lehre von den Gttern angriffen; ja die letzteren wurden in Schauspielen ffentlich verspottet. Whrend so der Glaube an die heimischen Götter verfiel, suchten viele Trost und Hilfe bei den Gttern fremder Völker; andere gaben den Glauben an die Götter berhaupt auf und suchten das Glck im sinnlichen Genu. Sie (die Epikurer) sagten: Das Glck des Lebens nach Mglichkeit tu genieen, das ist der Weg zum Glck." Wieder andere erkannten die Unsicherheit des Lebens und des irdischen Glcks; sie (die Stoiker) lehrten: Im Genieen ist das Glck nicht zu finden; so suche man's denn im Entsagen!" (Ap. Gesch. 17. 18.) Jener Weg fhrte zur Schwelgerei, dieser zur Verzweiflung und zum Selbstmord. Weil nun das Glck in diesem Leben nicht zu finden war. richteten sich die Blicke um so begieriger nach dem Jenseits. Dieses aber dachten sich die Heiden als eine freudenlose Schattenwelt. Viele glaubten berhaupt nicht an ein Leben nach dem Tode. Das sieht man an folgenden Grab-schuften: Wir alle, die der Tod hinabgefhrt, sind morsche Knochen und Asche, sonst nichts!" oder: Ich war nichts und bin nichts. Der du dieses liesest, i, trink, scherze und komm!"
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