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1. Altertum - S. 108

1889 - Hannover : Helwing
108 Das Altertum. leben nicht. Der eine betete diesen, der andere jenen Gott an, so da sich die Verehrung zersplitterte. Deshalb wurden sie von dem christlichen Gottesdienst oft mchtig ergriffen; es kam vor. da Heiden, die nur ein einziges Mal dem Gottesdienst beiwohnten, sr immer gewonnen wurden. (1. Cor. 14, 24 u. 25.) Auch dadurch wurden die Heiden angezogen, da die Christen die Wahrheit des Christentums mit ihrem Wandel bezeugten. Diese konnten sich darauf berufen, da unter ihnen keine Verbrecher seien. Im ehelichen Leben der Christen herrschte eine strenge Ehrbarkeit und Zucht; die Frau wurde dem Manne gleichgestellt, während man im Altertum nur dem freien Manne die volle Menschen-wrde zugestand. Auch uerlich unterschied sich die christliche Frau von der heidnischen. uerlicher Schmuck war sr sie wertlos; denn Tempel, Theater und Cirkus besuchte sie nicht mehr. Ganz neu war dem Heidentum die Liebesthtigkeit der Christen. Eigentliche Armenpflege gab es bei den alten "Vlkern nicht. Krankenhuser be-standen nur fr Soldaten und Fechter, ausnahmsweise fr Sklaven. Der Handwerker, der ohne Vermgen, der Arme, der nicht Sklave war, fand keine Zufluchtssttte. Von den Christen muten die Heiden selbst sagen: Sie lieben sich, ohne sich zu kennen!" Diese Liebe zeigte sich darin, da man sich der Armen und Hilflosen annahm. Die Mittel dazu wurden ohne Zwang freiwillig geliefert; nur frhlich gereichte Gaben nahm und behielt die Gemeinde. Der Bischos leitete die Armen-pflege, ihm zur Seite standen die D i a k o n e n und Diakonissen. Die Namen der regelmig zu Untersttzenden wurden nach sorgfltiger Prfung ihrer Verhltnisse in ein Verzeichnis aufgenommen; es waren solche, die ihr Brot nicht verdienen konnten. Denen, die ihr Geschft hatten aufgeben mssen, wurde eine andere Arbeit berwiesen; denn der bertritt zur Kirche sollte nicht von Mssiggngern ausgebeutet werden. Ost muten die Christen eine glnzende, eintrgliche Stellung verlassen und erhielten in der christlichen Gemeinde eine weniger eintrgliche, geringere Beschftigung wieder. Auch die Heiden wurden von der christlichen Liebe nicht ausgeschlossen. Das zeigte sich bei einer Pest in Alexandrien. Die Heiden warfen die Halbtoten auf die Strae, stieen die Kranken aus den Husern und flohen, während sich die Christen aller annahmen, obwohl sie eben von den Heiden verfolgt waren. Gewi bildeten die Christen in jener Zeit mit wenigen Ausnahmen eine reine, auserlesene Gemeinschaft. Wer zum Christentum bertrat, der that es aus eigenem Antriebe seines Herzens. ueren Vorteil, Macht, Ehre, Reichtum, die spter der Kirche viele Scheinglieder zu-fhrten, bot diese damals noch nicht, sondern im Gegenteil Entbehrungen, Schmach und Gefahr. Wer Christ wurde, mute sich oft von Vater und Mutter und von seiner ganzen Familie trennen, und fr die Zukunft verlangte jeder Augenblick ein Bekenntnis. Auf der Strae standen die zahllosen Gtzenbilder, bewegten sich feierliche Prozessionen. Alle, die vorber gingen, bezeugten ihre Ehrfurcht; der Christ durfte es nicht. Wenn die Heiden, was oft absichtlich geschah, dem Christen bei Gastmhlern mit Blut bereitete Speisen vorsetzten, so durste
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