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1. Altertum - S. 128

1889 - Hannover : Helwing
128 Das Altertum. richtete Varus alles nach rmischein Muster ein. Mit Ingrimm ertrugen es die Deutschen, da ihre alten Schiedsgerichte, sowie ihre Gauverfassng aufgehoben wurden und fremde Richter sie in fremder Sprache nach fremdem Rechte verurteilten, oft zu Rutenstreichen, ja zur Todesstrafe. Ebenso verhat waren ihnen die rmischen Steuern, die bis dahin der freie Mann niemals gezahlt hatte. Dieser fhlte sich dem Knechte gleichgestellt. wenn er sehen mute, wie Varus das Land durchzog, begleitet von Viktoren, die als Zeichen der Macht der Leben und Tod Beile und Rutenbndel vorantrugen. Die im stillen zornigen Deutschen fanden einen Fhrer und Rcher in Arminius (Hermann), Segimers Sohn, einem jungen Cheruskerfrsten. Wie mancher andere junge deutsche Mann, war auch er frh in rmischen Kriegsdienst getreten, hatte wegen seiner Tapferkeit das rmische Brgerrecht erhalten und war zum Ritter erhoben; zugleich hatte er rmische List und Kriegskunst gelernt. Er be-reitete eine groe Emprung der norddeutschen Stmme, der Brukterer, Marsen, Angrivarier, vor allem aber seiner Cherusker vor. Doch in dem eigenen Stamme hatte Arminius in dem Cheruskerfrsten Segestes einen schlimmen Femd; denn Arminius hatte gegen den Willen dieses Mannes dessen Tochter Thusnelda zum Weibe ge-nommen. Segestes suchte Arminius bei Varus zu verraten; dieser aber schenkte ihm kein Gehr, sondern fhrte am linken Ufer der Weser ein vergngtes Lagerleben. Hier erhielt er pltzlich die Kunde von dem Auf-stnde 'eines kleinen, fern wohnenden Stammes. Varus wollte denselben auf einem Kriegszuge niederkmpfen. Bei einem Gastmahle muten ihm die Huptlinge der Cherusker ihre Teilnahme zusagen. Noch am Tage vor dem Aufbruch machte Segestes den Varus auf die Gefahr auf-merksam; letzterer aber glaubte ihm nicht, weil er ihn als einen Feind des Arminius kannte. Er entlie die deutschen Fürsten, damit sie ihm, wie sie es versprochen hatten, ihre Scharen zufhrten; statt dessen aber riefen sie die Ihrigen zum Freiheitskampfe, berfielen Varus und ver-9 richteten in der Schlacht im Teutoburger Walde fast das ganze 6&r' rmische Heer. Arglos brach Varus aus seinem Lager auf und zog ohne strenge Ordnung mit groem Tro und vielem Gepck durch den undurchdringlichen Wald am linken Weserufer daher. Oft mute man Wege durch das Dickicht bahnen oder Brcken der die Bche schlagen. Durch anhaltende Regengsse wurde auerdem der Boden erweicht und das Marschieren erschwert. Dabei fielen die Germanen aus dem Dickicht des Waldes die Rmer an, anfangs einzeln, bald in hellen Haufen. Kmpfend erreichten die Rmer einen freien Platz, wo sie fr die Nacht das Lager aufschlugen. Als sie am folgenden Tage in den Teutoburger Wald kamen, wurden sie von allen Seiten so heftig angefallen, da sie sich am Abend nur mit Mhe sammeln konnten. Auch, am dritten Tage wiederholte sich bei heftigem Winde der strmende Regen, so da die Vogensehnen erschlafften und die schwer geharnischten Rmer in den weichen Boden einsanken. Dabei wurde jeder Busch lebendig; aus jeder Thalschlucht drangen die Deutschen heraus! die uralten Bume schttelten Pfeile ohne Zahl auf die Rmer herab. So gelangte Varus in die Ebene am sdwestlichen Abhnge des Gebirges. Hier, zwischen den Quellen der Ems und Lippe, kam es zum letzten Kampfe. Vor dem ungestmen
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