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1. Quellenbuch für den Geschichtsunterricht in Seminaren - S. 65

1904 - Breslau : Hirt
65 Darauf antwortete Konrad der Jngere: er wolle dem andern als seinem Könige alle Treue erweisen, wenn ihn, seinen lieben Verwandten, das Reich fordere. Whrend dieser Zeit beugte sich Konrad der ltere im Angesicht vieler ein wenig zu seinem Verwandten und kte ihn. Durch diesen Ku wurde zuerst klar, da jeder von beiden mit dem andern sich vereinigt habe. Da die Fürsten dieses Zeichen der Eintracht sahen, setzten sie sich nieder, das Volk stand in groer Menge dabei. Alle beglckte, den Tag mit Hellem Worte zu knden, Was sie lange verhllt in sorglich umschleiertem Busen. Der Erzbischof von Mainz, dessen Wort zuerst zu hren war, wurde vom Volke gefragt, was ihm gut dnke; da nannte er und erwhlte er mit berstrmendem Herzen und mit frhlicher Stimme Konrad den lteren zu seinem Herrn, König und Lenker und Verteidiger des Vaterlandes. Ohne Zgern folgten diesem Ausspruch die brigen Erzbischofe und die brigen Männer vom Kirchenstande. Der jngere Konrad hatte sich kurze Zeit mit den Lotharingern unterhalten; er kehrte sogleich zurck und erwhlte den anderen mit der grten Bereitwilligkeit zum Herrn und König. Ihn ergriff der König bei der Hand und lie ihn neben sich sitzen. Darauf wiederholten die Einzelnen aus den verschiedenen Landschaften immer wieder dieselben Worte der Wahl, das Volksgeschrei erhob sich, einmtig stimmten alle den Fürsten in der Knigswahl zu. Die Kaiserin Kunigunde bot die Jnsignien der Knigswrde, welche ihr Kaiser Heinrich hinterlassen hatte, glckwnschend dar. Nach beendeter Wahl waren alle eifrig, dem König nach Mainz zu folgen, damit er dort das heilige Salbl empfinge. Frhlich zogen sie dahin. Die Geistlichen sangen Psalmen, die Laien deutsche Weisen, jeder auf seine Art. Nie habe ich gehrt, da Gott so viel Lobgesnge der Menschen an einem Tage und an einer Stelle erhalten hat. Wenn Karl der Groe mit seinem Zepter leibhaftig gekommen wre, htte das Volk nicht frhlicher sein knnen und nicht mehr Freude fhlen der die Rckkehr des groen Mannes, als der den ersten Aufzug dieses Knigs. Bei dem Einzge m Mainz wurde der König mit der schuldigen Ehrerbietung empfangen, und er harrte dort der von allen ersehnten Feier. Sie fand am Tage der Ge-burt Maria statt, und der Erzbischof von Mainz richtete während der Salbung folgende Worte an den König: Zur hchsten Wrde bist du gelangt, du bist aus Erden Christi Stellvertreter. Ein groes Glck ist es, aus Erden Tvu fein' ba8 g^te aber, im Himmel zu triumphieren. Wie viel auch Gott nun von dir fordert, fo verlangt er doch vor allem, da du Recht und Gerechtigkeit und den Frieden des Vaterlandes handhabest, da du ein Beschtzer der Kirchen und ihrer Geistlichen seiest, ein Hort der Witwen und Waisen. Durch solche und andere gute Handlungen wird dein Thron fest begrndet fr Zeit und Ewigkeit. Und jetzt, Herr König, bittet die ganze heilige Kirche mit uns dich fr die, welche bisher gegen dich gefehlt und durch irgend welche Beleidigung deine Gunst verloren haben. Fr sie bitten wir dich um deine Gnade, da du ihnen verzeihest um Gottes willen, der es hinwiederum dir tun mge fr alle deine Fehler." Bei diesen Worten lenszte der König unter Trnen tief auf. Darauf verzieh er allen, was sie gegen ihn gefehlt hatten. 3 1 Als der Gottesdienst zu Ende war, erffnete der König den Zug. Und wie man von dem König Saul liest, da er eines Hauptes lnger gewesen Quellen.lesebuch. t-p-
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