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1. Das Mittelalter - S. 86

1893 - Leipzig : Hirt
86 Erste Abteilung. Zweiter Abschnitt. Geschichte des Mittelalters. zerrissen, in sinnlichem Lustleben erschlafft, an Despotie gewhnt, aeaen eme Kopfsteuer sich gern Ruhe erkauften, nachdem 80000 Christen vom ^Schwerte Gottes" im Kampfe vernichtet worden waren. Den tapfersten Widechand leistete vier Wochen lang Jerusalem, es mute aber, durch Krankheit und Hungersnot gezwungen, die Kapitulation annehmen, die Omar anbot und gewissenhaft hielt. Nach den Bedingungen derselben sollten die Einwohner an Leben und Eigentum, sowie an freier Religions-^schdigt werden, nur sollten die christlichen Kirchen Kreuz und Glocken verlieren und jedem Mnhammedaner sich ffnen; die Christen durften keinen Turban und keine Waffen tragen, keinen Wein verkaufen iind muten die arabische Sprache als die herrschende anerkennen An der Stelle des Salomonischen Tempels erhub sich Omars Moschee mit 640. dem Halbmond, noch jetzt eines der grten Heiligtmer der orientalischen Welt. Kurze Zeit spter als Syrien fiel auch gypten in Omars Gewalt. Die von den herrschenden Rmern und Griechen schwer be-druckten und als Hretiker verfolgten alten Landeseinwohner, die Kopten begrten das arabisch? Heer als ihren Befreier und schlssen durch ihren Patriarchen einen Unterwerfungsvertrag unter hnlichen Bedingungen wie die Christen zu Jerusalem. Auch das vom griechischen Heere lange verteidigte Alexandrien fiel endlich und diente fortan den Arabern als Kornkammer und zum Sttzpunkte ihrer Weiteren Eroberungen in Nordafrika Von der groen alexandrinifchen Bibliothek der Ptolemer, die hierbei der Sage nach verbrannt wurde und zur Heizung der zahlreichen Bader der volkreichen Stadt Alexandrien sechs Monate lang ausgereicht haben soll, kann nur wenig noch vorhanden gewesen sein, da sie teils schon unter Csar, teils bei der Zerstrung des Serapistempels durch fanatisterte Christen unter Theodofius d. Gr. in Flammen aufgegangen war. Doch bezeichnet das dem Khalifen zugeschriebene berchtigte Wort, das sie zum Feuer verdammt haben soll: entweder stimmen die Bcher mit dem Koran berein oder nicht; im ersten Falle sind sie unntz, im zweiten schdlich, folglich in jedem Falle zu vertilgen den kulturfeindlichen Fanatismus Omars richtig. Ein siegreicher Feldzug gen Persien fhrte zur Unterwerfung dieses Reiches und zum Untergange seines Herrscherstammes, der Sassaniden. Unermeliche Schtze erbeuteten die muhammedanischen Sieger in der Hauptstadt (dem alten Ktesiphon), so da jeder on den 60000 Kriegern 600 Gulden erhalten haben soll. Omar aber fiel auf einem Gange zur Moschee durch den Dolch eines gemeinen Persers, der sich zum Rcher seines Volkes berufen glaubte, in ihm der eigen t liche Grnder des muhammedanischen Weltreiches, auch der erste, der in Arabien eine geordnete Verwaltung einrichtete. Abermals wurde Ali, das Haupt der Schiiten, die neben dem Koran keine mndliche Tradition und kein anderes Nachfolgerecht als die Verwandtschaft mit dem Propheten gelten lieen, bergangen, und es wurde durch die Sunniten, welche die Gltigkeit der Tradition und das Recht der freien Nachfolge behaupteten, der ehemalige Geheimschreiber Muhammeds, Osman, gewhlt, der jedoch infolge seiner Willkrherrschast bald gestrzt und ermordet wurde. Der
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