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1. Das Mittelalter - S. 357

1893 - Leipzig : Hirt
Vi. Charakteristische Zge des mittelalterlichen Lebens zc. 357 den asturischen Bergen aus, lvard Rny Diaz, genannt der Cid (im 11. und 12. Jahrhundert), Reprsentant des Nationalgefhls und der Helden-kraft der christlichen Spanier und daher vielfach besungen. 2. Blte der ritterlichen Kunstdichtung und der Bolkspoesie. Minnegesang. Wie die Kreuzzge, so ist auch die Scholastik, wie der Baustil, so ist auch die ritterliche Kunstdichtung Gemeingut des Abendlandes. Die deutsche Kunst entfaltete sich unter dem Kultureinflusse Frankreichs, doch in deutscher Eigeuartigkeit. Angeregt durch die provenglische Dichtung der Troubadours, die schon am Ansnge des 12. Jahrhunderts vornehmlich als Kunstlyrik an dem gebildeten und glnzenden Musenhofe der Grafen von Provence zu Toulouse blhte, gedieh in der Hohenstaufenzeit auch die mittelhochdeutsche Dichtkunst zu eigenartiger Vollendung. Sie ist teils drperlicher Volksgesang, teils hvesche oder hoveliche ritterliche Kunstdichtung. Ungenannte und nnbekannte varnde liute singen in epischer Einfalt alte maeren wunders vil von Sigfrid, Sigurd, dem Drachentter, vom Hrttm" Sigfrid, von Dietrich von Bern (Theodorich dem Ostgoten) und der Rabenschlacht (Ravenna) n. ct. Hinter allen diesen volksmigen Dichtungen steht die germanische Gttermythe, aus der sie geflossen sind; in ihnen sind die Erinnerungen des Volkes an die Strme der Vlkerwanderung, die deutsche Heldensage, verwebt. Die Lieder der verschiedenen Sagenkreise, des niederrheinischen oder frnkischen (von Sigfrid) von Tanten und seinen Mannen), des burgundischen (von König Gunther und seinem Hofe zu Worms), des ostgotischen (von Theodorid) dem Groen und seinen Helden) und des hunnischen (von Etzel und seinen Verwandten) flieen zusammen in unserem grten Volsepos, dem Nibelungenliede. Sie sind von einem unbekannten Dichter aus dem Anfange des 13. Jahrhunderts zu einem einheitlichen Ganzen verarbeitet, in welchem altgermanisches Helden- und Heiden-tum mit christlichem Rittertnme in treuer Veranschaulichung der Gesinnung und Sitte der Zeit sich darstellen. Held Sigfrid ist in vieler Beziehung identisch mit dem nordischen Drachentter Sigurd, aber seine Heimat ist frnkisch, und sein Tod im Odenwalde erinnert an den Mordc König Sigberts durch seinen Sohn auf Anstiften Chlodwigs. Brnnhild und Kriemhild weifen auf die mordfchtigen Frankenkniginnen Brunhild und Fredegunde zurck. König Gunther und Hagen erscheinen sdjon im Waltariliede des Mnches Eckehard. Die Gestalten Attilas, Dietrich von Berns und Hildebrands sind aus den Sagen der Vlker-Wanderung entnommen. Und so zeigt sich in den Nibelungen ein Nieder-sdjlag verschiedener Sagen verschiedener Stmme. Durd) die heitersten und sonnigsten Szenen zieht sich im Nibelungenliede der ernste und weh-mutige Grnndton, in dem das Lied ausklingt: mit Leide war geendet die hohe Festeszeit, wie stets anss allerletzte die Freude bringet Leid". Einen wohlthnenden Gegensatz hierzu bildet das Gudrunlied (aus dem norbifdjen Sagenkreise der Kstenlnder an der Nordsee); denn
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