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1. Die Neuzeit - S. 191

1882 - Leipzig : Hirt
2. Kapitel: Begrndung der brandenb.-preu. Macht ?c. 191 Bedeutung des groen Kampfes hatten die brandenburgisch-preuischen Landstnde keine Ahnung, eine Pflicht fr die Gesamtheit der kurfrstlichen Lnder kam ihnen bei dem noch gnzlich fehlenden Staats-Bewutsein nicht in den Sinn. Die Folge war, da die Wallen-steinschen Regimenter ohne Rckficht auf brandenburgische Neutralitt sich der die mrkischen Städte und Kreise ergossen und sich die Geld-krfte als gute Beute anmaten, welche gegen sie der kurfrstlichen Regierung verweigert worden waren. Den katholischen Restitutionsbestrebungen konnte unter solchen Umstnden die brandenburgische Re-gierung nicht mit Nachdruck entgegentreten, um so weniger als in diesen Zeiten, wo der fr die Menschen wirksamste Antrieb in der Konfession lag, in Brandenburg der grte Teil des geheimen Rats kalvinistisch, die Gesamtheit der Stnde lutherisch, der erste Minister, von Schwarzen-berg, katholisch war. Der Kurfürst Georg Wilhelm, nicht ohne 161940 Verstand, aber unkriegerisch, wurde von den Parteien hin- und herge-zogen und war sich seiner Ohnmacht mit Verdru bewut. Ein fremder Fürst mute die protestantischen Frstentmer Deutschlands vor dem Untergange retten, den ihnen das Restitutionsedikt drohte. Aber es ist doch nicht zu verwundern, da es den deutschen Fürsten, auch Georg Wilhelm, schwer wurde, sich mit einem fremden Eroberer gegen den eigenen Kaiser zu verbinden; es ist nicht zu verwundern, da Georg Wilhelm, als nach Gustav Adolfs Tode Schweden und Frank-reich es offenbar nur auf Ausbeutung des Reiches absahen, unter Lei-tung des kaiserlich gesinnten Schwarzenberg mit dem zur Migung zurckgekehrten Kaiser Frieden schlo. Aber die brandenburgische Neutralitt konnte weder den Schweden, noch den Kaiserlichen gegenber behauptet werden; die zuchtlosen schwedischen Scharen hausten nun um so schrecklicher in Brandenburg, wogegen die dem Kaiser verpflichteten brandenburgischen Sldner das brandenburgische Banner htte in damaliger Zeit niemand zur Werbetrommel herbeigelockt ein zweideutiger und unwirksamer Freund waren. Noch hrter wurde Brandenburg von den Schweden heimgesucht, als Georg Wilhelm sich spter mit dem Kaiser verband, um den Schweden Pom-mern zu entreien, auf das Brandenburg altverbriefte, mit mrkischem Blute besiegelte Anrechte hatte. Mitten in dem allgemeinen Verderben starb Georg Wilhelm ohne Trost noch Aussicht, fern von seinem unglcklichen Stammlande in Knigsberg. Sein Nachfolger, Friedrich Wilhelm, der groe Kurfürst, fand, als er, ein zwanzigjhriger Jngling, vom Totenbette seines Vaters heimkehrte, Brandenburg von den feindlichen Kriegsvlkern ausgesaugt und vllig erschpft. In groen wsten Landstrecken fand man oft meilenweit nur wenig bettelarme Menschen; in Wldern und Feldern hauste so zahlreiches Wild, da der Statthalter der Mark an den Kurfrsten nach Knigsberg geschrieben hatte, es wrde wohl noch die wenigen vorhandenen Bauern auffressen. In den elenden Husern Berlins wohnten nur wenige hundert Menschen, ein viertel der
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