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1. Die Neuzeit - S. 309

1882 - Leipzig : Hirt
1. Kapitel: Entwickelung u. Gang d. franzsischen Revolution. 309 durch ihn gerichtet werden sollen. Man wird Ihnen jetzt das Ver-zeichnis Ihrer Verbrechen vorlesen, die Ihnen zur Last gelegt werden. Sie knnen sich setzen!" In der Anklage wurde jeder politische Fehler des Knigs seit 1789 zu einem Staatsverbrechen, jedes zweideutige Schwanken desselben zu schwarzem Verrat gestempelt; die Anklage des Hochverrats wurde besonders auf die Verbindung mit dem Auslande und die dem Könige schmhlicher Weise zugeschobene Schuld an dem Blutbade des 10. August gegrndet. Mit vollkommener Ruhe und klarer Geistesgegenwart widerlegte der König die falschen Beschul-digungen und fhrte die Grnde an, die seine Person vor solchem Gerichte htten schtzen sollen. Sein Verstand und seine Unerschrocken-heit flten selbst den auf der Galerie versammelten rohen und feindlich gesinnten Menschen wider ihren Willen Achtung ein. Der greise Advokat Tronchet bernahm den gefhrlichen Beruf zur Vertei-digung des Knigs an; der 78jhrige hochherzige Malesherbes, ehemals mit Tnrgot Minister, bewarb sich selbst um die Ehre, feinem König den letzten Beweis der Anhnglichkeit und Treue zu geben; beide erhielten die Erlaubnis, den jungen begabten Deseze als Sprecher hinzuzuziehen. In der ffentlichen Verteidigung am 26. Dezember, in der Ludwig heiter im Bewutsein der Unschuld erschien, redete Deseze nach Verlesung der juristischen Verteidigung feierlich zur Versammlung; er wies darauf hin, da Ludwig mit 20 Jahren den Thron bestiegen und auf demselben das Beispiel der Sittenreinheit, der Gerechtigkeit und Sparsamkeit gegeben habe, ein bestndiger Freund des Volkes gewesen fei, er schlo mit der Mahnung: Bedenkt, da die Geschichte ein Urteil fllen wird der Euer Urteil, und da ihr Urteil das der Jahrhunderte sein wird!" Darauf nahm Ludwig selbst das Wort: Indem ich vielleicht zum letztenmal? vor Ihnen spreche, erklre ich, da mein Gewissen vorwurfsfrei ist, und meine Verteidiger die reine Wahrheit gesagt haben. Da mein Benehmen einer ffentlichen Untersuchung unterliegt, hat mir nie Furcht gemacht, aber mein Herz fhlt sich zerrissen, in der Anklage zu finden, ich htte das Blut des Volkes vergieen lassen, und hauptschlich schmerzt es mich, da mir die Unglcksfcenen des 10. August zugeschrieben werden. Die vielfachen Beweise, die ich zu jeder Zeit von meiner Liebe zum Volke gegeben habe, beurkunden, da ich nie ein Opfer fr zu groß gehalten habe, um Blut zu sparen, und da also jede solche Beschul-digung mich nicht mit Recht treffen kann." In den strmischen De-batten der darauf folgenden Zeit bemhten sich die Girondisten, beson-ders Vergniaud in einer berhmten Rede, das uerste, das sie selbst vorbereitet, den Knigsmord, abzuwenden und durch den Antrag auf Berufung an die Nation den König zu retten, die Jakobiner felbst zu treffen. Je nher der entscheidende Tag kam, um so lauter predigten diese Tod und Verderben jedem, der fr Appellation an die Nation stimmte, denn sie wuten wohl, da das Votum namentlich der Departements fr den König
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