Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichte des Altertums - S. 61

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iii. Das Kulturleben. 61 inneren, göttlichen Stimme, die er sein „Daimonion“ nannte. In völliger Selbstlosigkeit, im Gegensatz zu den Sophisten, die sich ihre Lehrvorträge teuer bezahlen ließen, ausgehend von dem Satze, daß er nichts wisse, ließ er sich mit jedem beliebigen in ein Gespräch ein und gelangte zunächst durch dialektische Prüfung zum Nachweise der Wertlosigkeit des sophistischen Scheinwissens (seine Ironie), um dann zur Feststellung gesicherter ethischer Sätze zu kommen: Tugend ,isi~Wissen und also lehrbar; niemand ist freiwillig, sondern aus Unwissenheit_bösß; alle Tugend ist eine; das Gute ist mit dem Nützlichen identisch; äußere Güter sind wertlos; das wahre Glück besteht in dem Hechthandeln und in dem Bewußtsein besser zu werden; die erste Bedingung der Tüchtigkeit ist die Erfüllung der Forderung des delphischen Gottes: Erkenne dich selbst. Im J. 399 wurde Sokrates auf den Tod angeklagt, „daß er nicht an die Götter glaube, an die der Staat glaube, sondern andre dämonische Wesen einzuführen suche, und daß er die Jugend verderbe“: eine Anklage die im einzelnen falsch, in vielen Beziehungen aber psychologisch erklärlich war. Er verteidigte sich, wie er gelebt, furchtlos seine Überzeugung vertretend und die gewöhnlichen Mittel Angeklagter verschmähend, und wurde mit einer geringen Stimmenmehrheit für schuldig erklärt, dann aber, da er durch seine todesverachtende Überzeugungstreue die Geschworenen noch mehr erbitterte, mit größerer Mehrheit zum Tode verurteilt. Die Vollstreckung des Urteils wurde 30 Tage bis zur Rückkehr des Festschifies von Delos verschoben. Die ihm von seinem Freunde Kriton ermöglichte Flucht verschmähend, trank er den Giftbecher, in seinen letzten Worten den Tod als eine Heilung von den Unzulänglichkeiten des irdischen Lebens bezeichnend. Der Prozeß des Sokrates zeigt einerseits, wie sehr die politisch radikale Demokratie auf dem Gebiete des Glaubens am Alten hing und die neuen Gedankenrichtungen haßte; anderseits, wie unvereinbar mit der politischen Herrschaft der Massen der Geist der freien Forschung war. Zu den namhaftesten Schülern des Sokrates gehört X*Ln.o-phon, der „Erinnerungen“ an ihn geschrieben hat, und vor allen
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer