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1. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 54

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
54 Zweite Periode. Von 843—1056. Heinrich zu der von dem burgundischen Kloster Cluny (Clugny) ausgehenden kirchlichen Reformbewegung trat. Im Gegensatz zu der Verweltlichung, ja zunehmenden Entsittlichung der Geistlichkeit, im Kampfe gegen die Gewalttätigkeit und Roheit des Laientums — und darin liegt das sittliche Recht dieser Bewegung — strebten die Cluniacenser nach einer Erneuerung, Stärkung und Vertiefung des religiösen Lebens durch strenge Askese, aber auch nach kirchlicher Zentralisation und nach der Herrschaft der Kirche über alles Weltliche. Die französische Staatsgewalt hatte im Bewußtsein eigner Ohnmacht, um den Frieden im Lande herzustellen, die Hilfe dieser Bewegung in Anspruch genommen und einen Gottesfrieden verkünden lassen (Treuga Dei: von Mittwoch Abend bis Montag früh sollen alle Fehden ruhen; wer dawider handelt, verfällt schweren Kirchenstrafen). Ein solcher Gottesfriede wurde zwar in Deutschland nicht eingeführt; doch suchte Heinrich, eine tief religiöse Natur, durch sein persönliches Beispiel zur Erhaltung des inneren Friedens beizutragen. Wenn er es nun zuließ und unterstützte, daß ein Hauptführer der Reformpartei (Leo Ix.) Papst wurde, so war das ein Bruch mit der Ottonischen Yerfassung. So gerieten gegen das Ende seiner Regierung alle Yerhältnisse ins Schwanken: Ungarn machte sich selbständig, die Normannen wandten sich dem Papsttum zu, und Deutschland befand sich in tiefer Gärung. Dazu war, als Heinrich, 39jährig, starb, sein Sohn, dem er die Nachfolge gesichert hatte, ein Knabe von sechs Jahren. Iii. Die deutsche Kultur von der Mitte des 9. bis zur Mitte des 11. Jh. 43. 1. Verfassung und soziale Verhältnisse. Da das Lehnswesen alle staatlichen Yerhältnisse mehr und mehr zu beherrschen anfing, wurde der Karolingische Beamtenstaat in den Lehnsstaat umgewandelt. Die Ämter wurden als Lehen aufgefaßt. Dadurch wurde das Heerwesen völlig verändert: die allgemeine Dienstpflicht hörte auf, an Stelle des auf ihr beruhenden Heerbannes trat das Vasallenheer. So wurde der König von dem guten Willen seiner Vasallen und diese wieder
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