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1. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 117

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iv. Die Genesis der Reformation. 117 c) Die Kirche und die Staaten in der zweiten Hälfte des 15. Jh. Während die deutsche Kirche also der päpstlichen Herrschaft wieder ausgeliefert war, gelang es England, Frankreich und Spanien von der Kurie ziemlich unabhängige Landeskirchen zu gründen. Das geschah in England nach älteren Anfängen besonders durch Eduard Iii., in Frankreich unter Karl Vh. (§ 85). In Spanien wurde durch Ferdinand und Isabella die Staatskirche errichtet und eine Restauration des Katholizismus herbeigeführt (§ 88). Was Italien angeht, so bedeutete in diesem Lande das Papsttum etwas anderes als in ändern Ländern: die Päpste waren italienische Territorialfürsten, ihr Fürstentum für sie die Quelle, aus der sie ihren Verwandten Macht verschafften. Im Papsttum sahen viele Italiener den Vertreter der Einheit der Nation, auch wenn auf dem Stuhle Petri ein Alexander Vi. (Kardinal Borgia) saß (1492 — 1503). Kein Wunder also, wenn die begeisterten Büßpredigten Girolamo Savonarolas in Florenz nur für kurze Zeit Hörer fanden und er (1498) verbrannt wurde. Auf Alexander Vi. folgte der kriegerische und kunstsinnige Julius Ii. ( — 1513), auf diesen Leo X. (Giovanni de’ Medici) (—1521). Wenn also eine Erhebung gegen die Papstkirche erfolgte, so konnte das nur in Deutsch land-geschehen. Hier aber mußte ein solches Ereignis, ganz abgesehen von den rein religiösen Ursachen (§ 100), schon deshalb eintreten, weil die Kirche trotz den in ihr bestehenden Schäden, fortgesetzt den Anspruch erhob alles Kulturleben zu beherrschen. Nun aber stand die deutsche Kultur am Ausgange des 15. Jh. in Handel und Gewerbe, in Kunst und Kunsthandwerk, in Wissenschaft und Technik gerade recht hoch. Dieser entwickelten Kultur mußten die Machtansprüche der Kirche unerträglich sein. Auf den meisten der zahlreichen Universitäten1, die im Grunde nahezu kirchliche Anstalten waren, wurde ein neuer Geist, eine neue Bildung heimisch. 1) Im 14. Jh. -wurden gegründet Prag, Wien, Heidelberg, Köln, Erfurt; am Anfänge des 15. Jh. Leipzig und Eostock; in der zweiten Hälfte des 15. Jh. Greifswald, Freiburg, Basel, Ingolstadt, Trier, Mainz, Tübingen.
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