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1. Lehr- und Lesebuch für den Deutschen Geschichtsunterricht - S. 22

1892 - Halle (Saale) : Schroedel
22 meinem Besitze. Sende deine Diener zu mir: was dir von jenen Schtzen gefllt, will ich dir freiwillig berlassen." Jener gab zur Antwort: Ich sage dir Dank fr deinen guten Willen und bitte dich, da du unseren ' Boten alles zeigest, was du selbst allein besitzen sollst." Da die Boten kamen, zeigte er ihnen die Schtze des Vaters. Whrend sie nun die Reichtmer betrachteten, sagte er: In diese Kiste pflegte mein Vater die Goldstcke zu legen." Strecke deine Hand aus," sprachen jene, bis auf den Grund, damit du alles zeigest!" Da der Sohn Sigberts dies that und sich tief herabbeugte, erhob einer den Arm und schlug ihm die Streitaxt ins Haupt. So erlitt der Bse dasselbe Schicksal, welches er seinem Vater angethan hatte. Da aber Chlodwig hrte, da Sigbert tot sei wie auch sein Sohn, eilte er in das Land jener, rief alles Volk zusammen und sprach zu ihm also: Vernehmt, was geschehen ist! Whrend ich auf dem Scheldeflu fuhr, stellte Chloderich, meines Verwandten Sohn, seinem Vater nach unter dem Vorgeben, ich wollte ihn tten. Und da jener durch den Wald Buchonia floh, sandte er ihm Mrder nach und lie ihn erschlagen; er selbst aber fiel, während er seines Vaters Schtze ansah, von eines Un-bekannten Hand. Unschuldig bin ich an dieser That, denn wie knnte ich das Blut meiner Verwandten vergieen? Gottlos wre wahrlich ein solches Verbrechen! Aber da sich also dies ereignet har, so biete ich euch meinen Rat an. Erscheint er euch annehmbar, so wendet euch zu mir und tretet unter meinen Schutz!" Die Franken hrten des Knigs Worte, klirrend schlugen sie ihre Schilde zusammen und riefen ihm laut Beifall zu. Sie hoben Chlodwig auf den Schild und setzten ihn zum Könige der sich. So nahm er die Herrschaft und die Schtze Sigeberts an sich und unterwarf dessen Untertanen seinem Scepter; denn tglich zwang Gott seine Feinde unter seine Hand und mehrte sein Knigreich, weil er frommen Herzens war und that, was seinen Augen wohl gefiel. Darauf wandte er sich gegen König Charartch; denn als er wider Syagrins gestritten hatte, hatte Charartch, der zu Chlodwigs Untersttzung herbeigerufen worden war, abseits gestanden und keinem der Gegner ge-Holsen. Er hatte vielmehr die Entscheidung abgewartet, damit er mit demjenigen, dem der Sieg zufiele, in Freundschaft sich verbinde. Deshalb hatte Chlodwig seinen Groll auf ihn geworfen und zog jetzt wider ihn. Durch List nahm er ihn samt seinem Sohne gefangen, lie beide feffeln und scheren und zu Geistlichen weihen. Da sie aber drohten, sich das Haar wieder lang wachsen zu lassen und ihn zu tten, da befahl er beide zum Tode zu führen. Nach ihrem Tode aber gewann er ihr Land, ihre Schtze und ihr Volk. Diese und noch viele andere Könige lie er tten, darunter seine nchsten Verwandten, von denen er besorgte, sie mchten ihm nach seinem Reiche trachten. So breitete er seine Herrschaft der ganz Gallien aus. Als er einst die Seinigen versammelt hatte, soll er also von feinen Verwandten, die er selbst gettet hatte, gesprochen haben: Weh mir, der ich wie ein Fremdling unter Fremden zurckgeblieben bin und keinen Verwandten mehr habe, der mir, wenn mir ein Unglck zustot, helfen konnte!" Dies sagte er jedoch nicht in Trauer der ihren Tod, sondern ans arger List, vielleicht, da sich noch einer fnde, den er aus dem Wege rumen knnte. Nach solchen Thaten starb er in Paris und wurde begraben in der Kirche der heiligen Apostel, welche er mit der Knigin Chrotechildis selbst
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