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1. Lehr- und Lesebuch für den Deutschen Geschichtsunterricht - S. 53

1892 - Halle (Saale) : Schroedel
53 Nachdem Heinrich das Psingstfest 1075 in Worms gefeiert hatte, brach er mit einem groen Heere ans gegen die Sachsen und lagerte bei Beringe (zwischen Eisenach und Langensalza). Schon hatten sie alle Zelte aufgeschlagen und gnnten den mden Gliedern Erholung, als der Herzog Rudolf pltzlich in des Knigs Zelt strzte und die Kunde brachte, die Sachsen seien nur eine kurze Strecke entfernt und gben sich, man wisse nicht, ob ans Geringschtzung der Gegner, oder weil sie in Unkenntnis der ihren Anmarsch wren, beim Mahle und beim Becher thrichter Kurzweil hin. Darauf wurde das Zeichen zum Angriff gegeben und gegen das Lager der Sachsen vorgerckt. Diese aber waren nicht darauf gefat, da der König an diesem Tage gegen sie heranziehen werde. Sie hatten sich unbesorgt dem Gefhle der Sicherheit hingegeben, als sie pltzlich bemerkten, da Staubwolken den Himmel verdunkelten und ein Heer Die Ebene besetzte. Unverzglich aber ertnte gewaltiger Streit-ruf; eilig griff man zu den Waffen und strmte zum Thore hinaus. Sehr viele, die jenseits des Unstrutflusfes in weiterer Entfernung lagerten, empfingen frher die Nachricht von dem unglcklichen Ausgange als vorn Beginn der Schlacht. . . Schon hatte sich der Kampf von der Mitte des Tages bis zur neunten Stunde ausgedehnt, und es war schon so weit gekommen, da sich zwei Heere, das schwbische und bayerische, zur Flucht wandten, schon meldeten zahlreiche Boten dem Könige, da die Seinigen in der hchsten Not seien: da rckten pltzlich von der einen Seite Graf Hertmann von Gli^berg, von der andern das Aufgebot der Babenberger vor. . Jetzt endlich vermochten die Sachsen dem Anprall der Menge nicht mehr stand zu halten. Langsam kamen ihre Reihen ins Wanken; sie rissen ihre Rosse herum und sprengten nach allen Seiten davon. Alle Fürsten und Edlen entkamen, bis auf zwei, lebend und unverletzt, da ihnen die genaue Bekanntschast mit der Gegend, die Dunkelheit und die Schnelligkeit ihrer Rosse von Nutzen war. Eine groe Menge verschlang auch die Unstrut, in welche sich viele aus Furcht vor dem drohenden Mordstahl gestrzt hatten. Dem Morden machte erst die Nacht eilte Ende. Die Krieger wandten sich nun zur Plnderung. Nach langen Erwgungen und vielen Weigerungen gaben endlich die Sachsen weinend und aus tiefsten Herzen seufzend ihre Zustimmung zu der Unterwerfung und beschlossen, unter Gefahr ihres Lebens die Treue der Fürsten und die Milde des Knigs zu erproben. Am andern Tage nahm der König seinen Sitz auf freiem Felde inmitten einer weiten Ebene, an einem Orte, welcher Spiraha (Spier) genannt wird, nachdem er sein ganzes Heer zu diesem Schauspiele feierlich entboten hatte. Nun wurden der Ordnung gem hereingefhrt erst die Fürsten Sachsens und Thringens, dann alle Freien, welche durch Geschlecht oder Vermgen im Volke hervorragten. Und wie man berein gekommen war, so unterwarfen sich alle ohne Ausnahme dem Könige. Der bergab sie Mann fr Mann an seine Fürsten zum Gewahrsam, bis der sie nach gemeinsamer Beratung entschieden wrde, aber kurze Zeit darauf brach er den Vertrag und lie, mit Verletzung aller Bande des Schwures, durch die er sich verpflichtet hatte, die Gefangenen nach Gallien, Schwaben, Bayern, Italien und Burgund verbannen. Ihre Lehen gab er an seine Vasallen, deren Hilfe in dem Kriege ihm vor allem von Nutzen gewesen war. Er verweilte noch mehrere Tage in Thringen, stellte die Burg auf dem Hasenberge (bei Nordhausen) wieder her und legte eine Besatzung hinein, um so zu verhten, da sich nach seinem Abzge das leichtbewegltche Volk zu neuem Aufruhr erhebe. Lambert v. Hersfeld.
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