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1. Lehr- und Lesebuch für den Deutschen Geschichtsunterricht - S. 57

1892 - Halle (Saale) : Schroedel
57 sinn frchtete, der ihn alles thun lie, wozu ihn seine Schmeichler be-redeten. Zuletzt wurde er durch die dringenden Bitten umgestimmt und gestattete, Heinrich sollte zu ihm kommen und, falls er aufrichtig Bue fr sehte Snden thue, die Schuld durch Gehorsam gegen die Beschlsse des apostolischen Stuhles shnen. Jener kam, wie ihm geheien worden, und da die Burg Kanossa von einer dreifachen Mauer umschlossen war, so wurde er innerhalb des zweiten Mauerrings aufgenommen. Hier stand er, während sein ganzes Gefolge drauen blieb, nach Ablegung des kniglichen Schmuckes, ohne jedes Zeichen kniglicher Wrde und ohne allen Prunk, mit entblten Fen und ohne Speise vom Morgen bis zum Abend und erwartete das Urteil des rmischen Bischofs. So geschah es auch am zweiten und dritten Tage (25. bis 27. Januar 1077). Am vierten Tage durfte er endlich vor dem Angesichte des Papstes erscheinen und wurde nach vielen Reden und Gegenreden zuletzt unter folgenden Bedingungen vom Banne los-gesprochen: Er habe sich auf einer allgemeinen Frstenversammlung zu verantworten und deren Urteil sich zu unterwerfen. Bis zum Tage der Entscheidung solle er keine Abzeichen kniglicher Wrde tragen, nur soviel Geflle fordern, als zum Lebensunterhalt ntig seien, und weder in der Verwaltung des Reiches etwas vornehmen, noch einen giltigen Beschlu fassen. Nach Widerlegung aller Beschuldigungen msse er jederzeit ein gehorsamer Unterthan des Papstes sein. Nachdem so der König vom Banne losgesprochen war, feierte der Papst ein Hochamt, berief dann den König mit der andern zahlreich erschienenen Menge an den Altar und geno mit ihnen das heilige Abendmahl. Als die Italiener diesen Ausgang erfuhren, wurden sie voller In-grimm gegen den König, der sie nur mit grter Mhe beruhigen konnte. Lambert v. Hersseld. Heinrich kmpft um seine Krone. Heinrich sammelte i. I. 1080 ein Heer und zog der Erpfesfort (Erfurt) gegen die Elster. Die Feinde trafen an einem fumpfigeu Gewffer, welches Grona (Grne) genannt wird, zusammen, machten hier unentschlossen Halt und blieben, während von beiden Seiten hhnende Worte erschallten, um den Gegner zum Herberkommen zu verlocken, unbeweglich stehen. Endlich bemerkten die Unseren, so erzhlt der Sachse Bruno, oa das Ende des Sumpfes nicht weit entfernt sei, und zogen daher an jene Stelle. Kaum aber er-blickten die Feinde jene Bewegung, als sie denselben Weg einschlugen. Sobald man hier auf festem Boden einander gegenber stand, wurden die Waffen erhoben und ward auf beiden Seiten manche beklagenswerte That verbt. Die Bischfe, welche Heinrich Beistand leisteten, stimmten gerade, als man die Flucht der Sachsen verkndete, mit ihren Geistlichen frohen Herzens das Te Deum laudamus an, als einer der hervorragend-sten Fürsten erschlagen herzugetragen wurde und seine Trger schon von weitem riefen: Fliehet, fliehet!" Herzog Otto trug einen Vorteil der des Knigs Heer davon und plnderte das Lager, in dem sich viele kost-bare Zelte befanden, Schreine der Bischfe voll heiliger Gewnder und Gefe, Gold und Silber, Roffe, Waffen, Festkleider und vieles andre. Als die Sachsen zu ihrem Lager zurckkehrten, fanden sie hier ifire Freude um eilten groen Teil gemindert, denn ihr König Rudolf hatte zwei Wunden erhalten, von denen die eine ttlich, die andere entstellend war. Als ihm die Kunde gebracht wurde, da sein Volk den Sieg erfochten habe, sagte er: Jetzt werde ich im Leben und im Sterben Freude empfinden der alles, was der Herr der mich beschliet." Wiewohl ihm
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