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1. Lehr- und Lesebuch für den Deutschen Geschichtsunterricht - S. 62

1892 - Halle (Saale) : Schroedel
62 Wsten Gelagen verprat. Kein frstlicher Befehl vermochte die Rasenden 31t zhmen. Drei Tage nach der Eroberung stand der seldschnkkische Fürst Ker-bogha mit 30 000 Mann vor Antiochien und schlo die Stadt mit den Christen ein , da keine Lebensmittel hinein gebracht werden konnten. Bald stieg die Not in der Stadt zu unertrglicher Hhe. Mit wtender Begier warf sich das darbende Volk auf die "ekelhaftesten Dinge, wenn sie nur verzehrbar schienen: Gras, Baumrinden, Schuhsohlen, Panzerriemen; das Aas gesallner Tiere erschien bei solchem Mangel als die kostbarste Speise. Dabei mute mau angesichts der schrecklichen Citadelle unauf-hrlich kmpfen, mit ermattenden Armen sich wehren gegen gut verpflegte, alltglich sich erneuernde Feinde. Mit unglaublicher Sndhaftigkeit wurde diese Lage eine Zeit lang ertragen; es kam vor, sagt ein Augenzeuge, da mitten im Gedrnge ein Fechtender zusammensank, unversehrt, aber kraft-erschpft, einschlief und, wenn ihn kein feindliches Schwert traf, erwacht sich wieder in den Streit strzte. Aber nicht alle waren von solchem Schrot und Korn; einzelne gingen zu den Feinden der, andre flohen des Nachts; viele hatten himmlische Erscheinungen. Eines Tages kam ein geringer Provenzale, Peter Bartholomus, zum Grafen Raimund und meldete, der heilige Andreas habe ihm die Lanze gezeigt, mit der man Christi Leib am Kreuze durchstochen; in der Peterskirche zu Antiochien sei sie vergraben, in ihrem Besitze werde man von aller Not befreit werden. Ter Graf nahm sich des Menschen an. Man lie die Kirche rumen, zwlf Männer gruben einen Tag lang; endlich abends denn die Lanze mute gefunden werden fand man sie nicht weit von den Stufen des Hochaltars tief in der Erde versteckt. Das belebte die Hoffnung. Boemnnd wurde auf 14 Tage zum Oberanfhrer des Heeres ernannt, bndigte die Zuchtlosigkeit desselben und beschlo einen Aussall gegen den Feind. Die Wut der Krieger wurde durch Beten und Fasten ge-steigert, den Pferden aber wurde sorgfltig Futter gereicht. Die Bitte an Kerbogha um friedlichen Abzug beantwortete er hart damit: er lasse nur die Wahl zwischen Bekehrung zum Islam und dem Tod. Damit waren die Wrfel gefallen. Die Kreuzfahrer rckten am 28. Juni zur Schlacht aus. Als drei Viertel des Pilgerheeres in breiter Front den Angriff be-g(innen, suchte ein berittener Seldfchukkeuhaufe demselben in Flanke und Rcken zu kommen, wurde aber nach heiem Kampfe zurckgeschlagen. Dies wirkte erfrischend auf das Vorrcken der christlichen Front, und da leichzeitig die innere Zwietracht im mohammedanischen Heere durch Un-otmigkeiten aller Art zu heftigem Ausbruch kam, so blieb dem Emir von Mosnl nichts brig, als schleunigst den Rckzug anzuordnen. Auf demselben lste sich die gewaltige Armada bald vollends aus; ihr reiches Lager gewhrte den Siegern unendliche Beute, und diese sahen sich leichter und vollkommener, als sie selbst in khnen Trumen htten hoffen drfen, aus der ungeheuersten Gefahr befreit. Die Eroberung Jerusalems (1099). Nach lngerer Ruhe in Antiochien, welche Zeit mit allerhand Zank und Streit ausgefllt wurde, zog das Heer endlich Ende November 1098 weiter auf Jerusalem 311. Zwar hatten die gyptischen Fatimiden die Stadt besetzt, aber das schuf dem nur noch 20000 Mann zhlenden Kreuzheere keinen Schrecken; die Begeisterung ersetzte, was an Zahl fehlte. Der Marsch ging an der Kste entlang, vorber an den volkreichen Stdten Beirut, Sidon, Tyrus und Akkon. Die mohammedanischen Besatzungen derselben wagten keinen Kampf und leisteten den Pilgern znm Teil sogar Vorschub. Allmhlich
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