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1. Lehr- und Lesebuch für den Deutschen Geschichtsunterricht - S. 136

1892 - Halle (Saale) : Schroedel
136 wirst sich mit einer kleinen Schar mutvoll den Strmenden entgegen, lagt ite vom neuen Walle und erlegt mehr als 100 Mann. Jetzt will er auch den Feind an der Hohenpforte zurckdrngen, doch eine Kugel streckt ihn nieder, auf den Tod verwundet wird er in ein Haus geschleppt Da weichen die Magdeburger entmutigt in die Stadt zurck, und die Happen heinier drangen tfmen nach. Noch einmal stellt sich diesen der Obrlst Uslar mit der Reiterei und den Reservetruppen entgegen, aber auch er wird zurckgeschlagen. Da dringen Pappenheims Soldaten unter Pauken- und Trompetenschall in die Stadt und strzen sich auf die Brger, und als Tilly selbst durch das Brckenthor mit neuem Volk hercimturmt und die Geschtze aus den Wllen gegen die in den Straen Kampsenden gerichtet werden, da endlich mssen die Magdeburger der Uber-macht weichen. Von neuem bieten sie Widerstand; bald aber werden sie auseinandergesprengt, und mit lautem Jammergeschrei flchten sie sich aus die Kirchhfe, in die Kirchen und in ihre Huser. Statt vom Donner der Geschtze und dem Prasseln des Gewehrs" hallte die Luft jetzt wieder von dem rohen Freudenjubel der Sieger und dem herzzerreienden Wehklagen der Beilegten. Die Sieger ziehen durch die Straen, metzeln schonungslos alles nieder, was ihnen aufstt, und dringen in die Hufer, um zu plndern. Als sich nun auch das Ulrichsthor ffnet und die Kroaten eindringen, da erreicht das Unglck der armen Magdeburger feinen Gipfel. Gleich einem Heere wilder Tiger strzen sich die verschiedensten Nationen angehrenden Scharen der die Einwohner her, ohne Rcksicht auf Alter und Geschlecht; selbst Mtter und Suglinge finden keine Schonung. Am rgsten wten die Kroaten und nchst ihnen die Italiener und Wallonen, vor deren grlichen llnthoten selbst ihre besser gesinnten Waffen-gefhrten tiefen Abscheu empfinden. In der Katharinenkirche hauen die Kroaten den 53 zur Betstunde versammelten Frauen, welche kuieeud und mit gefalteten Hnden um ihr Leben gefleht, ohne Erbarmen die Kpfe herunter. Auch in der Johanniskirche werden viele Frauen und Jung-frauen von jenen Wterichen gemordet, ein Bsewicht zerstckt einen Sugling dort an der Brust feiner Mutter und haut dieser beide Hnde all, womit sie denselben umfat hlt. Hier und da werden Mtter* ihre Suglinge an der Brust, mit diesen zugleich ermordet; andere bei ihren toten Mttern liegende und klglich wimmernde Suglinge werden mit langen Spieen durchstochen, lebendig daran steckend und schreiend, gleich-sam im Triumphe auf den Gaffen herumgetragen und endlich in die Flamme geschlendert. Zwei Soldaten ergreifen ein bei feiner toten Mutter liegendes und jmmerlich schreiendes Kind bei den Fchen und reien es auseinander. Einem alten Manne wird der Mund mit Pulver gefllt und ihm so das Haupt zersprengt. Wohin das Auge sich wendet, berall trifft es auf Scenen des Jammers; alle Gaffen find mit Leichen bedeckt. Herzzerreiendes Geschrei der Gemihandelten, Winseln und Rcheln der Verwundeten und Sterbenden erfllt die Lust. Da, in der Nacht gegen 11 Uhr, fangen die Flammen berall an emporzulodern. Im Lager, welches doch weit von der Stadt gelegen, war alles von der groen Feuersglut so hell, da man einen Brief dabei lesen konnte. Nach Hosmann. L tzen. Gustav Adolf und seine Schweden bei Ltzen. _ Bei Ltzen an der Strae, wo Deutschlands Banner stand, Erlosch manch biedres Auge, sank manche starke Hand;
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