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1. Lehrbuch der Geschichte für realistische Mittelschulen - S. 121

1907 - München : Oldenbourg
Zerfall des frnkischen Gefamtreiches. 121 Sehr hoch anzuschlagen ist ferner der Einflu der Kirche auf die Milderung der Sitten, besonders der Blutrache durch Einrichtung des Asyl-rechtes (Freiung) der Kirchen sowie durch Ausgleich der Stammes- und Standesunterschiede. Die Kirche war es, die jahrhundertelang die ausein-anderstrebenden romanischen und germanischen Teile des Reiches noch einigermaen zusammenhielt und eine allzu schroffe Scheidung der Stnde milderte. Whrend sich nmlich der waffengebte Adel vom arbeitenden Brger und Bauern immer mehr absonderte, bildete die Kirche ein verknpfen-des Band zwischen beiden. Ein Frstensohn und ein Bauernsohn waren als Priester ziemlich gleich, wenn auch menschliche Schwchen, wie Hoch-mut u. dgl., nicht immer vermieden werden konnten. Der fromme und begabte Sohn eines Bauernknechtes konnte, wenigstens in der lteren Zeit, Abt, Bischof, ja Papst werden und so hatten die geistig und sittlich hervorragenden Mitglieder der unteren Stnde ein Feld, auf dem sie sich bettigen und aus-zeichnen konnten. Spter wurde leider auch hier der Adel ausschlaggebend. Karls Kofteben. Wie alle groen Fürsten besa auch Karl die Gabe, hervorragende Männer an seinen Hof zu ziehen, so den gelehrten Angelsachsen Alkuin, den Geschichtschreiber der Langobarden Paulus Diaconus (Warnefried) den Bauknstler Eginhard (Einhard), der die oben erwhnte Lebensgeschichte Karls verfate, u. a. Rhmend hervorzuheben sind noch sein echt deutscher Sinn und seine Liebe fr die germanische Dichtung und Vorwelt; er selbst und sein Hof sprachen Deutsch, obgleich seine Gesetze und Verordnungen wegen der greren Verbreitung lateinisch abgefat wurden; Monate und Winde bekamen deutsche Namen, altdeutsche Heldenlieder wurden gesammelt n. dgl. So war Karl Staunen und Bewunderung" seiner Zeitgenossen. Bis von dem fernen Bagdad am Tigris kamen Gesandte des Kalifen Harun al Raschid und brachten ihm als Zeichen der Verehrung kostbare Geschenke (darunter eine genau gearbeitete Wasseruhr). Als endlich auch fr den 70jhrigen Greis die Nacht kam, da er nicht mehr wirken konnte", wollte es das Volk gar nicht glauben, da er in seiner Lieblingsresidenz Aachen gestorben sei. Im Untersberg bei Salzburg hlt Karl nach dem Glauben des Volkes seinen glnzenden Hof weiter; sicher aberlebt er im Andenken der Völker, in der Dichtung und Sage ein ewiges Leben. Per Zerfall des frnkischen Gesamtreiches. Das grte Unglck, welches Karl den Groen traf, war der vorzeitige Tod seiner beiden begabten und tatkrftigen Shne, Karl und Pippin; so kam die Regierung an den gutmtigen, aber schwachen und fr den Thron nicht erzogenen
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