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1. Lehrbuch der Geschichte für realistische Mittelschulen - S. 224

1907 - München : Oldenbourg
224 Zeitalter der Reformation. spanischen (in den Niederlanden) bekmpfte. Die Politik Richeliens wurde nach seinem und des Knigs Tod fortgesetzt durch den Kardinal Mazarin in Vertretung des einstweilen noch minderjhrigen Ludwig Xiv. Spanien. _ Hier war auf Kaiser Karl V. (in Spanien König Karl L) dessen Sohn Philipp Ii. (15561598) gefolgt. Er war ein eifriger Verfechter des Absolutismus und des Katholizismus (die Inquisition wurde von ihm besonders gefrdert). Beides brachte ihn in hufigen Zwiespalt mit Teilen seines weltumspannenden Reiches und seiner verschiedenartigen Unter-tanen. Der schwerste dieser Kmpfe ist bekannt unter dem Namen Abfall der Wiederrande. Dieselben waren entstanden aus Teilen des ehemaligen Herzogtums Niederlothringen und hieen im Mittelalter Fl an-drische Provinzen (teilweise auch Brabant). Durch den Seehandel reich und mchtig geworden, hatten sie sich beim bergang an das burgundische, spter an das Habsburgische Haus weitgehende Freiheiten (Privilegien) zu-sichern lassen. Die wichtigsten waren: 1. Ohne Zustimmung der General-sta aten (Vertreter des Adels, der Geistlichkeit und des Brgerstandes; also hnlich den Etats generaux in Frankreich) drfen keine kirchlichen oder staat-lichen nderungen vorgenommen, keine Steuern erhoben, keine Heere auf-gestellt werden. 2. Fremde (d. h. nicht einheimische) Beamte oder Truppen drfen nicht ins Land kommen. 3. Niederlnder drfen nur im Inland und von Landsleuten (also Niederlndern) abgeurteilt werden. Gegen diese Privilegien hatte nun schon Karl V. wiederholt verstoen; da er aber unter den Niederlndern geboren war und sie sehr liebte, war es zu keinem ernstlichen Streit gekommen. Dies nderte sich unter Philipp Ii. Er bertrug die Statthalterschaft seiner Halbschwester Margarete von Parma unter der Leitung des Kardinals Granvella. Die einflureichen Adeligen, besonders der Graf von Egmont und Wilhelm von Aranien Ilassau, sollten der Regierung zur Seite stehen. Aber schon die Ernennung des Auslnders Granvella erregte Unmut, zumal man statt der bisherigen 4 Bistmer 14 unter dem Erzbistum Mecheln (sdlich von Antwerpen), das eben wieder Granvella bekam, errichtete. berdies sollten spanische Besatzungen ins Land gelegt, die spanische^Inquisition eingefhrt werden n. dgl. Dagegen bildete sich der sog. Keufenvund (benannt nach dem unverbrgten Ausruf eines Hflings der Statthalterin: Ce n'est qu'un tas de gueux = Es ist ja nur ein Haufe Bettler"; die Geusen trugen um den Hals eine Denk-mnze mit dem Bilde Philipps und der Umschrift: Getreu dem König bis zum Bettelsack"). Weil der im Brgerstand weit verbreitete Calvinismus von der Regierung eifrig verfolgt wurde, entstand ein heftiger Wildersturm, d. h. der aufgeregte Pbel vernichtete (hnlich wie die Wiedertufer in Wittenberg) allen Schmuck in den Kirchen, schlielich diese selbst und beging verschiedene Ausschreitungen. Nun konnte zwar die Bewegung durch den darber erschreckten Adel unterdrckt werden, aber der spanische Hof beschlo, diese Gelegenheit zur Vernichtung der Privilegien zu benutzen. 1567 Kerzog Alba, zum Statthalter ernannt, zog mit einem Heere von 20000 Spaniern und Italienern nach Brssel. Die nichts Gutes ahnenden
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