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1. Lehrbuch der Geschichte für realistische Mittelschulen - S. 334

1907 - München : Oldenbourg
334 Zeitalter des Nationalismus. Bedrngnis suchte Kaiser Franz Joseph die Untersttzung Frankreichs zu gewinnen, indem er Venetien an Napoleon Iii. abtrat, obwohl die sterreichische Sdarmee unter Erzherzog Albrecht die Italiener bei Custoza besiegt hatte. Aber der franzsische Kaiser, auf eine so rasche Entscheidung des Krieges nicht gefat, konnte zurzeit nicht wirksam eingreifen. So schlo denn die Wiener Regierung den Waffenstillstand von Nikolsburg (sdlich von Brnn), dem der Iriede von Wrag folgte. sterreich trat aus dem politischen Verband mit den brigen deutschen Staaten aus und erkannte im voraus die Vernderungen an, die Preußen vorzunehmen gedachte; ferner verzichtete es auf alle Rechte an Schleswig-Holftein zugunsten Preuens und gab seine Zustimmung dazu, da Venetien an Italien kam, obgleich letzteres in der See-schlacht bei Lissa durch die sterreichische Flotte abermals geschlagen worden war. Mit dem Ausschlu sterreichs aus dem deutschen Staatenbund erschien das Haupthindernis fr die nationale Weiterentwicklung Deutsch-lands, nmlich der Gegensatz zwischen den zwei Gromchten, beseitigt. Die nunmehr allein ausschlaggebende Vormacht konnte jetzt die Neu-gestaltung des Gesamtvaterlandes nach ihren Plnen in Angriff nehmen. Zunchst schlo sie mit den sddeutschen Staaten Schutz- und Kruh-ndnisse, nach welchen die letzteren im Kriegsfall ihre Truppen unter preuischen Oberbefehl zu stellen hatten; auch verblieben die Sdstaaten nach wie vor im Deutschen Zollverein. Von den norddeutschen Mittel- und Kleinstaaten wurden Schleswig-Holstein, Hannover, Nassau, Kurhessen und Frankfurt der preuischen Monarchie ganz einverleibt; die brigen vereinigte Preußen unter seiner Fhrung zum Worddeutschen Wund. Gemeinsame Angelegenheiten desselben sollten durch den Bun-desrat (Vertreter der Regierungen) und den aus allgemeinen direkten Volkswahlen hervorgegangenen Reichstag beide in Berlin erledigt werden. Zum ersten Bundeskanzler ernannte König Wilhelm den Grafen Bismarck. Entwicklung is 1870. Mit den Ergebnissen des Jahres 1866 konnte natrlich die nationale Bewegung nicht abgeschlossen sein. Die Macht der Ereignisse mute die Sdstaaten _von selbst zum Eintritt in den Nordbund veranlassen. Wiederum erfolgte die Weiterbildung zuerst auf Wirtschaft-1867 lichem Gebiet und zwar durch das sog. Deutsche Zollparlament. Diese Neuschpfung entstand in der Weise, da man zum Norddeutschen Reichstag und Bundesrat sddeutsche Abgeordnete, bzw. Bevollmchtigte der Sdstaaten, beizog, allerdings zunchst nur fr die Erledigung von Zoll- und Wirtschafts-fragen. Doch war hiemit der Kern fr eine Gesamtvertretung des deutschen Volkes bereits gegeben. Auch das fernere Verhltnis zu sterreich wurde
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