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1. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 6

1894 - Leipzig : Voigtländer
6 Aus Tacitus' Bericht: Wohnung. Einsam und abgesondert siedeln sie sich an (vgl. westflisches Gehft), wo gerade eine Quelle, eine wasserreiche Wiese, ein Gehlz einladet. Mauersteine und Ziegel sind ihnen unbekannt. Alles wird rohes Geblk ohne Bedacht auf Schn-he:t. Nur einzelne Stellen werden sorgsam mit einer glnzenden Erdart bertncht. Auch unterirdische Hhlen graben sie aus und beschweren diese oben mit einer starken Dungschicht eine sichere Wohnung im Winter und Bergungsort fr Feldfrchte." d. Kleidung. Die allgemeine Volkstracht der Germanen (vgl. Bild I, Germane Ansiedelung) besteht in einem Mantel (aus Wollzeug), den eine Spange oder ein Dorn zusammenhlt. Die Wohlhabenden zeichnen sich durch ein Gewand aus, das sich dem Krper enger anschliet. Auch trgt man Felle wilder Tiere. Weiter im Innern sucht man die Tierart sorgfltig aus und verbrmt die Felle mit buntgefleckten Pelzen von Tieren, die der ferne Ozean hervorbringt. Die Frau kleidet sich nicht viel anders, als der Mann: nur trgt sie oft ein leinenes Gewand, in das sie rote Streifen eingewebt hat. Diese Kleider haben keine rmel; der Arm bleibt blo." .Nahrung. Einfach sind ihre Speisen: wildes Obst, frisches Wildbret und saure Milch; ohne Aufwand, ohne Leckerbissen stillen sie den Hunger." Nicht so mig sind sie im Trinken. Sie bereiten ihr Getrnk das Bier_ aus Gerste oder Weizen; die dem Rheine benachbarten Stmme kaufen auch Wem." cl. Ehe. Vorzgliches Lob unter den Sitten der Germanen verdient ihre Heilig-haltung der Ehe. Vielweiberei ist bei ihnen unzulssig. Mitgift bringt nicht die Frau (= Herrin) dem Manne, sondern der Mann der Frau zu: Geschenke, nicht auf die weibliche Eitelkeit berechnet oder zum Schmuck fr die junge Gattin bestimmt, sondern es sind Rinder, ein gezumtes Ro, ein Schild nebst Speer und Schwert. So wird das Weib schon an der Schwelle des Ehestandes erinnert, sie komme zu dem Manne als Genossin in Arbeit und Gefahr in Krieg und Frieden. In diesem Geiste soll sie leben und sterben. So ist die Frau berall des Mannes treue Gefhrtin. Auch bei der Schlacht ist sie in seiner Nhe; die Kmpsenden hren den Zuruf ihrer Weiber, deren Zeugnis ihnen als das hei-ligste, deren Lob als das grte gilt. Manchmal haben Frauen schon wankende und zum Rckzge geneigte Schlachtreihen durch ihr Flehen wieder zum Stehen gebracht und zur Ausdauer ermutigt, indem sie auf die drohende Gefangenschaft hinwiesen, die den Germanen als ein doppelt unertrgliches bel erscheint, wenn es ihre Frauen gilt. Ja, et-was Heiliges sehen sie in den Frauen und schreiben ihnen Prophetengabe zu, daher sie ihren Rat nicht verschmhen und ihre Aussprche nicht unbeachtet lassen." e. Jagd, Krieg, Wasfen. Ist der Germane nicht durch den Krieg in Anspruch genommen, so bringt er seine Zeit mit Jagd, wohl auch im Miggang (sprichw. auf der Brenhaut liegen) hin. Gerade die tapfersten und kampflustigsten Männer liegen in trger Ruhe da; die Hauswirtschaft, die Bestellung des Ackerfeldes ist den Frauen, den Alten und Schwachen der Familie berlassen. Sie selbst bleiben unthtig." Geldgeschft und Wucherzins sind unbekannte Dinge". Sie führen Spiee oder nach ihrer Be-nennung Framen mit kurzer Eisenspitze. Sie kmpfen nackt oder in leichtem Kriegs-mantel. Wenige sind mit Panzer, nur hier und da einer mit Helm oder Sturmhaube versehen. Die Schilde sind mit auserlesenen Farben bemalt." f. Gastfreundschaft pflegt kein Volk in ausgedehnterem Mae als die Ger-manen. Irgend einem Menschen den Eintritt in das Haus zu verweigern, halten sie fr gottlos. Nach bestem Vermgen bewirtet ein jeder den Fremden. Ist der Vor-
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