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1. Aus dem Altertum, dem Mittelalter und der Reformationszeit bis zum Dreißigjährigen Kriege - S. 10

1903 - Leipzig : Dürr
10 Die griechische Geschichte sichtlich der vor den Perserkriegen liegenden Geschichte nur mit Vorsicht zu benutzen, obwohl manche sagenhaft erscheinende Mitteilung durch Entzifferung der Hieroglyphen und durch Ausgrabungen bestätigt ist. Charakteristisch ist für ihn die gleichsam epische, breit und schön ausmalende Schreibweise, die ihm den Namen des „Homers der Geschichte", die Bezeichnung als des „Bewundernswertesten und Süßredenden" eingebracht hat, die inniges Gemüt, nicht selten einen feinen Humor und einen tief religiösen Sinn („die neidische Gottheit") verratende, sonst im wesentlichen referierende Darstellung. b) Wie das Geschichtswerk des Herodot ausmündet in das perikleische Athen, so nimmt der Geschichtsschreiber des peloponnesischen Krieges, Thukydides, dort seinen Ausgangspunkt, greift aber mit seiner berühmten Einleitung auch zurück in die griechische Vorzeit. Thukydides ist der erste Vertreter der sog. pragmatischen Geschichtsschreibung und gibt nach einer kurzen Übersicht über die bisherige Entwicklung eine Darstellung der inneren Zusammenhänge der kritisch festgelegten Tatsachen aus der Zeit vor dem peloponnesischen Kriege bis zum Jahre 411, in dem er gestorben ist. Wahrheit ist sein oberstes Gesetz, knapp und klar, wuchtig und scharf sein Stil. Mit tiefem Verständnis versenkt er sich in die Eigenart der großen Persönlichkeiten der griechischen Geschichte; Meisterstücke einer mittelbaren Charakteristik sind die in die Darstellung eingeflochtenen Reden (vgl. insbesondere die berühmte Leichenrede des Perikles; sie spricht a) von der Väter Ruhm; b) von der Söhne Tun; c) von der Gefallenen Los; d) von der Lebenden Trost). Hinsichtlich der die Vorgeschichte Griechenlands betr. Kapitel erhebt Thukydides selbst nur Anspruch auf relative Glaubwürdigkeit. c) Für die Verfassungsgeschichte ist von Bedeutung Aristoteles, der große griechische Philosoph (f 322). Von seinem großen Sammelwerk, den „Politien", einer Zusammenstellung von 158 Verfassungen griechischer Staaten, ist vor einigen Jahren auf einem ägyptischen Papyrus ein Bruchstück aufgefunden worden, das „vom Staat der Athener" handelt. Zu erwähnen wären noch die Biographien Plutarchs(f 120 n. Chr.), der — seinem Herzen nach Grieche, seinem Amte nach römischer Prokurator — sein Heimatland mit der römischen Herrschaft aussöhnen will und darum in Parallelbiographien Griechen und Römer zusammenstellt, wie z. B. Theseus und Romnlus, Lykurg und Numa, Demosthenes und Cicero — nicht immer tief, aber zuverlässig und reich an Anekdoten, auf Moralität abzweckend. 3. Als mittelbare Geschichtsquellen für die Zeiten, in denen sie entstanden sind, liegen uns die homerischen Epen und einige Lieder von Tyrtäos und Solon vor. Besonders interessant ist die selbstbewußte
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