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1. Aus dem Altertum, dem Mittelalter und der Reformationszeit bis zum Dreißigjährigen Kriege - S. 107

1903 - Leipzig : Dürr
Die weltgeschichtliche Bedeutung des Frankenreichs 107 die Ursache geworden, daß die Kontinuität der Kultur, wie sie zum Segen der europäischen Völker zwischen dem Altertum und Mittelalter erhalten geblieben ist. nicht jäh durchbrochen wurde. Durch die Franken wurde aus dem Altertum wenigstens so viel in jene neue Zeit der christlich-ger-manischen Geschichte hinübergerettet, als die jugendlichen Völker brauchten, um sich in der alten Kulturwelt zurechtzufinden. Es war wenig genug; aber das wenige reichte aus, um späteren Zeiten den Weg zu den alten vergrabenen Kulturschätzen zu zeigen, um mehrere Male eine Renaissance, eine Wiedergeburt der antiken Bildung zu ermöglichen, aus der immer und immer wieder eine so reiche Geistesfrucht den abendländischen Völkern erwuchs. (Siehe nachher auch die Bedeutung der arabischen Kultur.) — Aber neben dieser Aufgabe, die das Frankenreich für die Entwicklung der Geisteskultur Europas überhaupt erfüllen sollte, sind ihm für die Zeit des beginnenden Mittelalters weltgeschichtliche Aufgaben ursprünglich politischen Charakters erwachsen, deren Lösung für die weitere Geschichte des Mittelalters, insbesondere auch für die Deutschen von der größten Bedeutung werden sollte. Das Frankenreich sollte die Trümmer der germanischen Staaten in Südfrankreich (Burgund), am Rhein und in Norditalien vor dem Untergang durch die Römer bewahren; es sollte die abendländisch-christliche Kultur vor dem Untergang durch die Muhammedaner retten, und sollte durch die Eroberung und Verteidigung des langobardischen Italiens die Erweiterung des byzantinischen Reiches nach Westen verhindern. So ist die politische und kulturgeschichtliche Aufgabe des Frankenreiches gleich wichtig. Ii. Die Vereinigung von Germanen und Romanen in einem Reiche. a) Die politische Entwicklung -es Lrankenreichs. Seit den Tagen Cäsars war Gallien eine römische Provinz. Die Gallier hatten nach und nach römische Kultur und römische Sitten annehmen müssen. Doch es kam die Zeit, wo die germanischen Stämme offen ihre Feindschaft gegen Rom zeigen konnten. Nahrungssorgen trieben die Deutschen immer weiter nach dem Westen. Sie überschritten den Rhein, bis es ihnen endlich gelang, im Lauf des 5. Jahrhunderts die ganze römische Herrschaft zu vernichten. Diese kriegerischen Wanderungen, welche mehrere Jahrhunderte andauerten, erreichten ihren Höhepunkt dreimal. Zuerst um das Jahr 264. Fränkische Chatten und in ihrem Bunde Allemannen fallen in das Dekumatenland ein und dringen später über den Rhein vor. Das Zehntland ging den Römern verloren. Unter Diokletian, Maximian und Konstantin ist der Rhein die Grenze des römischen Reiches. Einen gewaltigen Ansturm unternahmen die Alle-
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