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1. Aus dem Altertum, dem Mittelalter und der Reformationszeit bis zum Dreißigjährigen Kriege - S. 156

1903 - Leipzig : Dürr
156 Die Geschichte des Mitlelalters Schmerz und Elend über die Familien der verheirateten Priester gebracht hat. Im allgemeinen scheint er jedoch für die hohen kirchlichen Würdenträger größere Vorliebe zu haben als für die weltlichen Großen. Von 1050—1077 erzählt er ganz ausführlich. Sigebert von Gemblonx (bei Lüttich) berichtet die Ereignisse bis 1111; er ist ein Gegner des Papstes. 2. Über Heinrich V. ist die Chronik des Mönchs Ekkehard von Aura (Kloster an der fränkischen Saale bei Kissingen) die beste Quellenschrift; sie geht bis 1125 und behandelt die Zeitgeschichte des Verfassers besonders ausführlich und genau. Ekkehard hat den ersten Kreuzzug mitgemacht, den er auch beschreibt, und während er vorher auf der Seite des Kaisers steht, scheint er, durch die Erfolge der Kreuzfahrer bewogen, ein Anhänger des Papstes geworden zu sein. 3. Aus der Zeit der Hohenstaufen ist der bedeutendste Geschichtschreiber der Bischof Otto von Frei sing; als ein Halbbruder Konrads Iii., ein rechter Bruder des Herzogs Heinrich Jasomirgott mit dem Hause der Staufer eng verwandt, ist er ein geborener Gegner der Welfen. Otto ist 1114 geboren, 1158 gestorben; er hat am zweiten Kreuzzug teilgenommen. Zwei größere Werke verdanken wir ihm: über die beiden Reiche (das herrliche, himmlische und das elende, irdische) und die Taten Kaiser Friedrichs I.; sein Werk wurde bis 1209 vom Mönch Otto vom Kloster St. Blasien im Schwarzwald fortgesetzt. Ottos Werke sind äußerst charakteristische und interessante Zeugnisse von der Herrschaft der reformatorifcheu Ideen und ihrem Einfluß auf den höheren Klerus in Deutschland. Obgleich aus herzoglichem Geschlecht stammend und die wirren Zustände seiner Zeit erkennend und beklagend, wird Otto so sehr von der kirchlich-mönchischen Richtung beherrscht, daß er von ihr allein bessere Zeiten erwartet. Seinem ersten Werke von den beiden Reichen, einer Art philosophischer Geschichtschreibung (es geht bis 1146) liegt die Idee zu Grunde, daß das weltliche Reich schwach und hinfällig ist, daß es unterliegen muß, das göttliche d. h. die Kirche aber ewig ist. „Wenn Otto auch daran Anstoß nimmt, daß die Bischöfe die Waffen, die sie vom Reiche selbst empfangen hatten, gegen das Reich wandten, wenn er auch die Bannung und Absetzung Heinrichs Iv. als eine unerhörte Neuerung betrachtet, im Grunde seines Herzens ist er doch ein ganzer Gregorianer, und jeder gebannte Kaiser ist ihm unbedenklich ein Ketzer." Lothars Macht sollte nach Gottes Willen die Staufer demütigen, wie Konrads Iii. Wahl die Welfen. Die Geschichte seines Neffen Friedrichs I. hat Otto nicht mehr in der düstern Stimmung geschrieben; er hofft von dem jugendlichen kräftigen Kaiser, daß er mit seiner Macht und Energie bessere Zustände im Reiche herbeiführen werde.
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