Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Aus dem Altertum, dem Mittelalter und der Reformationszeit bis zum Dreißigjährigen Kriege - S. 208

1903 - Leipzig : Dürr
208 Die Geschichte des Mittelalters schichte gehabt, und in jeder ist der Kampf und das Ringen mit den widerstrebenden Mächten anders gewesen. Im folgenden werden nur die Hauptzüge in der Entwicklung der mittelalterlichen Städte behandelt. Ii. 1. Das mittelalterliche Bürgertum nach seiner geschichtlichen Entwicklung. a) Die Anlage der deutschen Städte. Die alten Germanen hatten es verschmäht, nachbarlich neben ihren Genossen zu wohnen. Auch nach der Völkerwanderung finden wir wenig Städte bis in die Zeit der Ottonen hinein. Mit der Anlage und allmählichen Entwicklung der deutschen Städte haben es die Deutschen gelernt, in umschlossener Burg und Stadt zu wohnen. Wo einst die alten Römerstädte gestanden hatten, deren gewaltige Ruinen auch nach der Völkerwanderung von einer großen Vergangenheit redeten, da entstanden auch nach dieser Zeit Ansiedelungen. Die alten Römerkastelle am Rhein und an der Donau, Köln, Koblenz, Mainz, Straßburg, Trier, Augsburg, Regensburg, Wien, sind die ältesten deutschen Städte geworden. Als Karl der Große aus Ermangelung einer Reichshauptstadt in den verschiedenen Teilen seines großen Reiches kaiserliche Pfalzen baute, die zu gleicher Zeit Salhöfe waren und infolgedessen Plätze, wohin die Naturalabgaben aus den umliegenden Landstrichen gebracht werden mußten, bedurfte er an diesen Pfalzen eines großen Heeres von Bedienten, Vasallen und Knechten, die sich naturgemäß um den Palast anbauen mußten und dort geblieben sind. Hier wurde also der königliche Palast das Zentrum für die Anlage der Stadt (Aachen, Frankfurt am Main). In ähnlicher Weise entstanden Ansiedelungen um alle kaiserlichen Pfalzen, die in späterer Zeit errichtet wurden, namentlich unter Otto dem Großen und Friedrich Barbarossa (Magdeburg, Goßlar u. a.). Als im Reiche unter den sächsischen, fränkischen und hohenstaufischen Kaisern Herzöge regierten, da erwuchsen um die Burgen der Landesherrn ebenso städtische Ansiedelungen wie um die kaiserlichen Paläste (unter Heinrich dem Löwen München und Braunschweig). Nicht bloß die weltlichen Großen haben der Entwicklung des Städtelebens gedient, es waren besonders auch die hohen Geistlichen, deren Sitze die Zentralen städtischer Ansiedelungen wurden. Der bischöfliche Dom mit dem bischöflichen Wohnhanfe, der notwendigen Zahl von niedrigen Geistlichen und aller Art Bedienten wurde der Ausgangspunkt für städtische Ansiedelungen. Desgleichen zogen Klöster Leute vom Lande herbei, die sich in der Nähe des geheiligten Ortes anbauten. — Andere Mittelpunkte städtischer Anlagen wurden Grenzburgen und befestigte Plätze (unter Heinrich I. und Otto dem Großen: Merseburg, Quedlinburg, Meißen,
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer