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1. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 11

1906 - Leipzig : Dürr
Frankreich im Zeitalter des Absolutismus 11 beraus interessant sind die von Ranke mitgeteilten Berichte der venetianischen Gesandten, die von Ausgang des 15. bis zum Ende des 16. Jahrhunderts reichen. Die Könige und das Hofleben, Minister und Generale, Liebesabenteuer und diplomatische Rnke, alles wird von den aufmerksamen Beobachtern getreulich geschildert. Sehr wert-voll z. B. sind die Berichte der die Bartholomusnacht mit allen ihren Schrecken (von Micheli Cavalli). Die kaufmnnisch geschulten Gesandten haben natrlich das grte Interesse an den franzsischen Finanzen. Fast jede Gesandtschaft berechnet die Einknfte des franzsischen Staates. 1502 werden sie auf 21/2 Millionen Franks, 1518 auf l1^ Millionen, 1572 auf 15 Millionen Franks geschtzt, während die Schulden des Staates 75 Millionen Franks betragen. Der stetige Fortgang der franzsischen Industrie wird hervorgehoben. Auch Ratschlge an die Professoren der Universitt Padua, es im Flei den Parisern gleichzutun und knftighin mehr als 15 Vorlesungen jhrlich zu halten, fehlen nicht. Unter den zahlreichen Quellenwerken fr die Zeit Ludwigs Xiv. beanspruchen zwei den ersten Rang, die Memoiren des Herzogs von St. Simon und die Briefe der Herzogin Elisabeth Charlotte von Orleans. Das erstere Werk, die Zeit von 1692 1742 umfassend, wird von den Franzosen den Schriften des Tacitus gleichgeachtet. Ranke urteilt der den Verfasser: Persnliche Sympathie und Antipathie beherrschen meistens seine Anschauungen. Jene Tendenz und steigernde Klatschsucht, das um nackte Wahrheit wenig bekmmerte Talent der Erzhlung, verbunden mit persnlicher Abneigung oder Vor-liebe, die aus der Parteistellung entspringen, und falsche Informationen der das Tatschliche bringen bei ihm groe Verunstaltung der Geschichts-Wahrheit hervor. Was flchtig von Mund zu Mund geht und wieder vergessen wird, zeichnet St. Simon auf, nicht etwa unparteiisch, lobend und tadelnd, sondern als ein volles und echtes Mitglied der Hofgesell-schast, bald als eifriger Anhnger, bald als heftiger Feind." Eigen-artig und erfrischend sind die Briefe Elisabeth Charlottes. Die Tochter des Kurfrsten Karl Ludwig von der Pfalz, sehr gegen ihren Willen mit dem Bruder Ludwigs Xiv. vermhlt, blieb in all dem bunten Treiben des Hofes zu Versailles durchaus rein und deutsch. Alles, was sie beobachtet, was sie erfreut und qult, teilt sie drastisch und naiv ihrer mtterlichen Freundin, der Kurfrstin Sophie von Hannover, mit. Wir werden hineinversetzt in die schwierige Stellung des urwchsigen Kindes der Pfalz am galanten und eleganten franzsischen Hofe; wir er-leben den herzbrechenden Jammer mit, den die Raubpolitik Ludwigs Xiv., namentlich die Verwstung der geliebten Pfalz ihr verursacht; wir teilen ihre heftige Feindschaft gegen die Frau von Maintenon, von deren Tod
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