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1. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 15

1906 - Leipzig : Dürr
Ter Absolutismus in Frankreich 15 steuerfrei waren, gegen indirekte Steuern aber sich auflehnten, so lastete die vom Grund und Boden erhobene Abgabe, die Taille, schwer auf dem Landmann. Schon damals klagte man der den Druck der Steuern, die Verschwendung des Hofes, der an Gehltern allein 61j2 Millionen ausgab, während die Leute in der Auvergne sich von Gras nhrten; schon damals fiel das unheimlich prophetische Wort, da der Ambo leicht einmal Hammer werden knne. So schwankt im Anfang des 17. Jahrhunderts die franzsische Regie-rnng zwischen bewut franzsischer Politik im Sinne Heinrichs It. und spanisch-jesuitisch-katholischer, die notwendig zu inneren Zwistigkeiten führen mute; so verschwindet die unter Heinrich Iv. angebahnte staatliche Einheit und macht Platz dem Widerstreit der Krone mit dem Hochadel, den Hugenotten, den Parlamenten und dem wenig zufriedenen tiers etat. Ein Mann, der die absolute knigliche Gewalt ausben wollte, mute sie sich erst erobern. b) Als Richelieu auf seinem Sterbebette lag, erklrte er: Ich habe nie andere Feinde gehabt als die Feinde des Staats und des Knigs." In diesem Mann mit dem schwachen Krper und der reizbaren Gemtsart war der nationale Ehrgeiz zur persnlichen Leidenschaft geworden; der Staat war ihm alles, alles andere nichts. Mit dem roten Purpur be-kleidet, war er ein eifriger Bischof, ein Verteidiger der Hierarchie, ein Be-kmpfer der Hugenotten, und doch hat er niemals den staatlichen Gesichtspunkt hinter den kirchlichen gesetzt. Die Knigin Maria, mit der er hoch gestiegen, lie er fallen, weil sie spanisch-katholische, also religise, er rein franzsische Politik treiben wollte. Dem katholischen Spanien, dem katholischen sterreich gegenber untersttzte er angesichts der Gefahr einer habsbnrgischen Universalmonarchie und einer Umklamme-rung Frankreichs die deutschen Protestanten und ihren Retter Gustav Adolf. Wohl hat er die Hugenotten bekmpft, und doch lie er den Be-siegten den Besitz ihrer Gter, das Recht zur freien Ausbung ihrer Reli-gion, weil er Frankreich nicht um Tausende seiner fleiigsten Brger bringen wollte. Auch die katholische Geistlichkeit hat er im Interesse des Staates besteuert und sie gar oft scharf an ihre vaterlndischen Pflichten gemahnt. Ebenso hat Richelieu den persnliche n Vorteil zugunsten des staatlichen zurckgedrngt. Sein Charakter ist durchaus lauter, und selbst da, wo er persnliche Interessen zu frdern scheint, hat er politische Ziele im Auge. Wohl liebte er Prunk und Pracht. Er sprach den Rang vor den Prinzen von Geblt an; wenn er sich an den Hof begab, war er von einer aus der aristokratischen Jugend gebildeten Ehren-garde begleitet, die seine Snfte trugen, sein Gefolge bildeten; in Ruel, wo er sich einen weitlufigen Palast mit Parkanlagen, Grten und Wasser-
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