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1. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 37

1906 - Leipzig : Dürr
Englands Machtstellung im 16. und 17. Jahrhundert 37 Und noch aus einem anderen Grunde ist gerade dieser Zeitraum fr uns, die wir vom absoluten franzsischen Staate her kommen, besonders wichtig: das England der Gegenwart hat sich herausgebildet in stetem, erst in unseren Tagen zurcktretendem Gegensatz gegen Frankreich. Der englische Staat des 16. und 17. Jahrhunderts ist das Gegenbild des franzsischen. Herrscht hier der jesuitische Katholizismus, so findet dort der Protestantismus seine Zufluchtssttte; waltet hier in allen Lebensgebieten, sei es Verwaltung, Wirtschaft oder geistige Kultur, der staatliche Zwang, so dort die persn-liehe Freiheit; strebt Ludwig Xiv. die Weltherrschaft an, fo tritt ihm England am Rhein, auf dem Meer, im fernen Westen entgegen. So ist der englische Staat ein den Protestantismus, die Freiheit und das Anti-franzosentum vertretendes Gebilde geworden. Freilich nicht ohne Kampf; das 1688 im wesentlichen fertige Eng-land ist das Produkt einer langen, an innerer Zwietracht reichen Ent-Wicklung, die sich auch hier um die Staatsidee des Absolutismus zusammen-drngte. Soll der Absolutismus des einzelnen, soll der der Masse herrschen, das waren die Gegenstze; zeitweise berwiegt der erstere (Heinrich Vii. und Viii., Elisabeth), dann der andere (die groe Revolution"), bis end-lich im parlamentarischen Knigtum die Einigung erfolgt. Bemerkens-wert ist dabei, da diese innerpolitischen Kmpfe ihre Wucht erhalten durch die Verbindung mit der Religion; es liegt zugleich das absolute katholi-sierende Hochkirchentum im Streit mit dem independentistischen Kalvinis-mus, und wie dort das parlamentarische Knigtum, so ist hier die Glaubensfreiheit die Lsung. der alle diese inneren Zwistigkeiten aber geht dem Englnder sein Vaterland: right or wrong rny country, und darum sind sie begleitet von stetem Bestreben nach uerer Ver-grerung. So drfen wir, wenn wir im folgenden die Frage nach den Grnden fr Englands Erstarkung aufwerfen, nach einer kurzen Charakteristik des englischenvolkscharakters im wesentlichen drei Linien verfolgen, die allesamt im Jahre 1688 gipfeln, die Ent-Wicklung: 1) zum parlamentarischen Knigtum (Wilhelm Iii.), 2) zum protestantischen Staat (Oliver Cromwell), 3) zur weltbeherrschenden Seemacht (Elisabeth). Ii. 1. Der englische Volkscharakter. England, inmitten des Weltenmeeres abgesondert, nicht weit vom enro-Pischen, dem amerikanischen Festland am nchsten gelegen, weist infolge der meerumschlungenen Lage, der reichgegliederten Kste seine Bewohner gebieterisch auf die See hin; gibt es doch im ganzen Lande keinen Ort, der mehr als
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