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1. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 41

1906 - Leipzig : Dürr
Englands Machtstellung im 16. und 17. Jahrhundert 41 Wenn weiter nach den Gedanken der jeweiligen Mehrheit die Politik ge-leitet werden soll, wenn die Minister zurcktreten mssen, sobald sie diese Mehrheit nicht mehr hinter sich haben, wie leicht kann da ein fort-whrender ungesunder Wechsel der Politik, zumal bei ungewissen und zu-flligen Mehrheiten, eintreten, wie leicht das Demagogentum ans Ruder kommen, Gefahren, denen England durch den schon oben betonten, instink-tiben Patriotismus seiner Brger entrckt worden ist, denen andere Staaten aber, in denen das Vaterland liicht immer der der Partei steht, gar bald anheimfallen wrden! Und endlich wenn einmal Zeiten der Not und Unruhe kommen, wenn die vielfachen Gefahren, die die heutige Weltmachts-Politik mit sich bringt, ein kleines Geschlecht finden, wo ist da der Held, um den sich alles schart, der Fhrer des Volkes, der, wie wir es ja er-fahren haben, sogar im Gegensatz zu der Mehrheit der Volksvertretung seinem Volke neue Krfte schafft, neue Ziele weist? Mgen andere in der parlamentarischen Verfassung das Allheilmittel suchen, wir, die wir mit Carlyle in dem Helden, dem groen Manne, den die Geschichte in erster Linie bewegenden Faktor erblicken, wir stellen die konstitutionelle Monarchie hher, und wer heute ernsten Blicks nach den gelobten Lndern der Frei-heit, nach England und Amerika, schaut, der sieht auch dort, da trotz alledem nicht Parlament, nicht Senat und Reprsentantenhaus die Politik machen, sondern Eduard Vii. und Roosevelt. 3. Die Entwicklung Englands zum protestantischen Staat. Wir sind mit Recht gewohnt, dem Englnder eine besonders tiefe Auffassungsfhigkeit fr den religisen Gedanken zuzuschreiben. Es ist nicht immer so gewesen. Als Heinrich Viii. aus sinnlicher Lust mit Rom brach, blieb die Nation kalt, und die unter kniglicher Oberhoheit stehende Staatskirche war mehr katholisch als evangelisch. Als Elisabeth im Kampfe mit Moria Stuart und Philipp Ii. die Nebenbuhlerin aufs Schafott brachte und die groe Armada mit der Winde und ihrer Flotte Hilfe zerstreute, da war ihr Sieg auch ein Sieg des Protestantismus, ja, im Ansturm der Gegenreformation seine Rettung; hineingezwungen in diesen Kampf, behauptet sie von jetzt ab mit Bewutsein die protestantische Fhrerstellung (Untersttzung des Aufstandes der Niederlande), gibt sie ihrer Kirche entschieden evangelische Lehrgrundstze unter Beibehaltung der althergebrachten ueren Formen. Inzwischen aber war der Geist der Reformation, insonderheit der Kalvins, in die Breite und in die Tiefe gewachsen (John Knox in Schottland); mit freieren demokratischen Ge-sinnungen vereinigte sich der die High Church mit ihrem katholisierenden Wesen verachtende Puritanismus, der jede Abhngigkeit von ueren Ge-
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