Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 62

1906 - Leipzig : Dürr
62 Das Zeitalter des Absolutismus Nation". Pusendorf erkannte und beurteilte richtig den jammervollen Zustand und die Verfassung des Deutschen Reiches, das sich unter keine der bekannten Grundformen der Staatsverfassungen unterbringen lasse, sondern eine Art von irregulrem, ans Monstrse grenzendem Staats-krper sei, der sich am besten bezeichnen lt als eine mit schweren Krank-heiten behaftete Zusammeusgung von mehreren Staaten, in der ein Fürst als Fhrer hervorragt" usw. In seinen rechtsphilosophischen Schriften nimmt Pusendorf eine ver-mittelnde Stellung zwischen Grotius und Hobbes in der Anschauung vom Ursprung und Wesen des Staates und des ffentlichen Rechtes ein, indem er von Grotius das Prinzip der Geselligkeit, von Hobbes das des indi-viduellen Interesses annimmt und durch den Satz zu vereinigen sucht, da die Geselligkeit im Interesse eines jeden einzelnen liege". Pusendorf leitet die allgemeinen Rechtsgesetze aus der Vernunft und der menschlichen Natur, nicht von einem gttlichen Willen, einer Offenbarung her, indem er darin sich an Grotius anschliet; aber er betont neben dem Geselligkeitstrieb auch das Geselligkeitsbedrfnis, indem er teils an die Hilflosigkeit des vereinzelten, auf sich selbst beschrnkten Menschen, teils an die menschliche Leidenschaftlichkeit und Schlechtigkeit erinnert, die den bloen Natur-zustand zu einem Zustand grter Unsicherheit mache; daher die letzte Quelle des Rechtes in dem Selbsterhaltungstriebe zu suchen sei. Der Staat, der sich nur mittelbar auf gttliche Stiftung zurckfhren lt, entsteht, wenn sich eine grere Anzahl von Menschen durch Vertrge unter einer gemeinsamen Regierung vereinigt. Deswegen mu im Staate jeder Gewissens- und Religionszwang ausgeschlossen sein. Eine Beschrn-kung der frstlichen Gewalt, ja selbst gewaltsamer Widerstand gegen das Staatsoberhaupt knnen mglich werden. Pufendorf hat zuerst das Recht der Natur von den Fesseln des theologischen Systems befreit und, ohne die Offenbarung zu bekmpfen, die wohlbegrndeten Ansprche der Ver-nunst gerettet" (Ranke). Das archivalische Material ist gesammelt worden in den Urkunden und Aktenstcken zur Geschichte des Kurfrsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg (herausgegeben von B. Erdmannsdrfer, Heffler, Hirsch, Peter, Simson, Berlin 1864 ff.) Von neueren Bearbeitungen ist auer den bereits erwhnten Werken von Ranke, Droysen und Treitschke in erster Linie das groe Werk Erdmannsdrfers, Deutsche Geschichte vom Westflischen Frieden bis zum Regierungsantritt Friedrichs des Groen (Berlin, Baumgrtel; 2 Bnde) zu nennen. Die Goldbarren dieser umfassenden Darstellung hat Heyck in zwei kleineren Biographien des Groen Kurfrsten und Friedrichs I. (Leipzig, Velhagen) ausgemnzt.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer