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1. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 72

1906 - Leipzig : Dürr
72 Das Zeitalter des Absolutismus hervor, und diese Handlungsweise des schwachen Knigs wird niemals entschuldigt werden knnen; sie berhrt um so unangenehmer, als der Monarch nicht stark genug war, seine Tat und Meinung zu vertreten. Wenn er aus gar zu groer Sensibilitt" seinem alten Lehrer und ver-trauten Minister die Abschiedsaudienz verweigerte, so gab er damit ein trauriges Beispiel der Unsicherheit und Schwche. Es scheint, als ob er sein Unrecht einsah, ohne den Mut zu haben, es zu verhten oder wieder gut zu machen. Bei dieser Charakterschwche hebt sich die Freiheit, Festig-keit und Unerschtterlichkeit, die Friedrich I. in religisen und kirchlichen Fragen zeigte, wirkungsvoll ab. Wie er allen jesuitischen Bemhungen gegen-ber (die Rnke de Votas bei der Erlangung der Knigswrde) sest blieb und die jesuitischen Liste erkannte, so hat er den Klner Erzbischos und den Papst seinen starken Arm fhlen lassen und damit den Beweis gegeben, da er in Sachen der Religion keinen Scherz verstehe (die Prenen im Kirchenstaat, im Spanischen Erbfolgekrieg und der protestantische Gesandte in Kln). Das Ansehen seines Staates hat Friedrich gehoben, und sein tapferes Heer hat auch den Ruhm des ersten preuischen Knigs erhht. c) Friedrich Wilhelm I Hat Friedrich I. das Werk des Groen Kurfrsten so fortgesetzt, da er dem Staat uerlich Wrde, Glanz und Ansehen verlieh, so hat sein Sohn dahin gearbeitet, da der Staat innerlich fest und sicher ausgebaut wurde; hat jener ihm den neuen Namen, so dieser ihm die innere Kraft gegeben. Von Friedrich Wilhelm I. gilt das Wort vornehmlich: der preuische Staat ist das Werk feiner Fürsten. Was dieser König geschaffen hat, ist unvergnglich bis auf den heutigen Tag; er ist ein groer Organisator und ein absoluter Monarch gewesen, wunderbar und eigenartig, vielleicht die interessanteste Persnlich-keit des ganzen Zeitalters der absoluten Monarchie. Durch die Ordnung der Verwaltung, die Schaffung des Beamtentums und des Offizierstandes hat er das innere Wesen des preuischen Staates unverrckbar fest-gestellt. Er gab dem neuen Namen der Preußen Sinn und Inhalt, vereinte sein Volk zur Gemeinschaft politischer Pflichterfllung, prgte den Ge-danken der Pflicht fr alle Zukunft diefem Staate ein. Nur wer den knorrigen Wuchs, die harten Ecken und Kanten des niederdeutschen Volks-charakters kennt, wird diesen gewaltigen Zuchtmeister verstehen, wie er so atemlos durchs Leben strmte, der Spott und Schrecken seiner Zeitgenossen, rauh und roh, scheltend und fuchtelnd, immer im Dienst, sein Volk und sich selber zu heier Arbeit zwingend, ein Mann von altem deutschen Schrot und Korn, kerndeutsch in seiner kindlichen Offenheit, seiner Herzens-gte, seinem tiefen Pflichtgefhl, wie in seinem furchtbaren Jhzorn und seiner formlos ungeschlachten Derbheit. Der alte Ha des norddeutschen
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