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1. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 103

1906 - Leipzig : Dürr
Geschichte des brandenburgisch-preuischen Mittelstaates von 1648-1740 103 diplomatischen Verhandlungen zeigte sich der Kaiser zweideutig; ja, er hat sogar mit verschiedenen norddeutschen Reichsfrsten eine Beratung in Braunschweig abgehalten, um in die norddeutschen Angelegenheiten, namentlich in die Friedensverhandlungen zum Schaden Preuens einzu-greifen, ohne jedoch den erhofften Erfolg zu erringen. Aber Friedrich Wilhelm war nicht gewillt, sich koujonieren" zu lassen, weder von einer auswrtigen Macht, noch vom Kaiser: Ich will gern still sitzen, wenn mir keiner was tut; aber wer mir beit, den beie ich wieder." Am besten - geht die Stimmung zwischen dem Berliner und Wiener Hofe aus der Klementschen Angelegenheit hervor/) Wenn die ganze unerquickliche Angelegenheit sich auch schlielich als ein Betrug herausstellte, so hat der Abschlu des Wiener Bundes 1719 zwischen dem Kaiser, Sachsen, Polen, England und Hannover doch die Eifersucht der Mchte auf Preußen offenbart. Selbst in die landesherr-liehen Rechte des Knigs von Preußen griff der Kaiser ein, indem er den Adel in den brandenburgisch-preuischen Landen in Schutz nahm und die Modifikation der Lehen, die Friedrich Wilhelm I. durchfhren wollte, untersagte. Auch die Anwartschast Preuens auf Ostfriesland tastete der Kaiser an. Schlielich war die Spannung zwischen sterreich und Preußen so groß, da im Jahre 1721 jeder diplomatische Verkehr durch Entfernung der beiderseitigen Gesandten aufgehoben wurde. Im Jahre 1725 fchlo Friedrich Wilhelm I. mit England und Frankreich das Bndnis von Herrenhausen. Eine Annherung erfolgte doch wieder, weil es die In-terefsen Friedrich Wilhelms I. und Karls Vi. forderten. Jener hielt seine Erbansprche auf Jlich und Berg immer noch aufrecht; dieser wollte durch die pragmatische Sanktion die Anerkennung seiner Tochter als seiner Nachfolgerin bei den deutschen und auerdeutschen Fürsten erreichen. Schon 1726 zu Wusterhausen und 1728 zu Berlin wurde dann ein Vertrag zwischen sterreich und Preußen geschloffen; Friedrich Wilhelm erkannte die pragmatische Sanktion an und verpflichtete sich, auch dem Gemahl der Maria Theresia seine Stimme bei der Kaiserwahl zu geben, wogegen Karl Vi. Untersttzung fr die in Aussicht stehende Erbschaft J) Ein Abenteurer aus Ungarn namens Klement benutzte das feindselige Ver-hltnis zwischen dem Könige von Preußen und dem Kaiser, um dem elfteren verschiedene Rnke und hinterlistige Plne, die in Wien gegen den preuischen König geschmiedet wren, zu enthllen, wonach der König in Wusterhausen gesangen ge-nommen, nach Wien gebracht, Berlin berfallen, der Kronprinz katholisch erzogen, der preuische Staat verkleinert werden sollte. Klement stellte sich als Vermittler hin, vom Kaiser gesandt n. dgl. m. Friedrich Wilhelm glaubte dem glnzenden Betrger, bis er durch seinen Gesandten in Wien von dem Betrge Kenntnis erhielt. Klement wurde in Berlin hingerichtet.
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