Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 200

1906 - Leipzig : Dürr
200 Das Zeitalter der franzsischen Revolution und Napoleons Enghien/) der nichts ahnend in Ettenheim in Baden auf deutschem Boden berfallen und nach Frankreich gebracht wurde, hat Napoleons Ansehen tief herabgedrckt. Der Glaube an seine Gre schwand seit dem 20. Mrz 1804, an dem der unschuldige Prinz sein Leben lassen mute. Dieser entsetzliche Justizmord im Festungsgraben von Vincennes stellte Napoleon in eine Reihe mit den rasenden Schreckensmnnern und Blut-schergen der Septembermorde und machte das Lob seiner Bewunderer ver-stummen. In seiner Herrschsucht wurde Napoleon als Kaiser immer unleidlicher. Von einer geheimen Angst, seine Herrschermacht zu verlieren, scheint er je lnger, desto mehr beunruhigt worden zu sein; wenigstens deuten darauf hin das Mitrauen, das ihn beherrschte, und die Maregeln, die er traf, um der die Stimmung seiner Untertanen und der unterworfenen Völker stets unterrichtet zu sein. Spher und Spione standen berall in seinem Dienst, und jede freimtige uerung der feine Person und seine Regie-rung wurde strenge geahndet. Der Freiherr vom Stein ergriff die Flucht, um vor den Nachstellungen der Franzosen sicher zu sein, und der Buch-Hndler Palm in Nrnberg wurde erschossen, weil er die Broschre Deutschland in seiner tiefsten Erniedrigung" vertrieben hatte. Als sich Napoleon der Wahnidee hingegeben hatte, ein franzsisches Weltreich auf-zurichten, liebte er es, gekrnte Hupter und frstliche Persnlichkeiten seine berlegene Macht fhlen zu lassen und sich als den hchsten Monarchen Europas aufzuspielen (Treulosigkeit gegen das spanische Knigshaus, Ver-folgung des portugiesischen Begegnung mit Knigin Luise u. s. w.). Be-zeichnend fr die Art, wie er seine monarchische Stellung in Frankreich in der Richtung despotischer absoluter Alleinherrschaft immer weiter verfolgte, ist die Aufhebung des Tribnnats (1807), der einzigen Krperschaft, in der die Meinung des Volkes noch htte zum Ausdruck kommen knnen, ob-wohl diese Versammlung nur aus dem Kaiser treu ergebenen, unbebeuten-den Personen zusammengesetzt war, die keinen Widerspruch gegen den kaiserlichen Willen kannten. Auch mit der Wiederherstellung der glnzen-den Hofhaltung Ludwigs Xiv. und seiner beiben Nachfolger verfolgte Napoleon nur den Zweck, seine Monarchie in den Augen der Welt mit allen Mitteln zu verherrlichen. Die Adelsernennungen nach dem Gesetz vom Jahre 1807 (der Titel Altesse fr die Growrdentrger, deren Kinder Herzge werden konnten, sobald ihnen ein Majorat von 200 000 Frks. jhrlich gegeben war; der Titel Comte fr Minister, Staatsrte, Sena- *) Es ist auch diese verwerfliche Tat Napoleons entschuldigt und als eine poli-tische Notwendigkeit hingestellt worden; man hat ihn mit dem Groen Kurfrsten ver-glichen, der den Obersten von Kalkstein aus hnlichen Beweggrnden hatte hinrichten lassen. Ist dieser Vergleich berechtigt?!
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer