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1. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 211

1906 - Leipzig : Dürr
Napoleon I. 211 nicht ein ober wollte nicht einsehen, ba die Verhltnisse nicht mehr bie-selben waren wie frher. Zunchst stauben ihm nicht mehr bieselben Machtmittel zur Verfgung. Seine Generale hatten die alte Kriegsfreubig-fett, den frheren Elan" mehr ober weniger verloren; feine Kerntruppen lagen auf den chneefelbern Rulanbs, und feine sogenannten Bunbes-gen offen knirschten ingrimmig unter der Sklavenkette, die sie mehr und mehr zu fhlen begannen. Auch das franzsische Volk war des unauf-hrlichen Blutvergieens mbe geworben und gab nur noch wiberwillig her, was Napoleon verlangte. Es hat sich sogar nicht entblbet, die ver-biinbeten Monarchen bei ihrem Einzge in Paris als Befreier zu be-gren. Aber auch feine Gegner waren nicht mehr biefelben, befonbers die Preußen. Ihre beifpiellofe Vaterlanbsliebe und Tapferkeit, die Tchtigkeit ihrer Fhrer, die von ihm gelernt hatten, der zielbewute und durch keine biplomatifchen Kniffe abzulenkenbe Franzofenha des Volkes und der Regierung, das waren die Haupturfachen feiner Nieberlagen und feines Unterganges. Da er biefe neuen Verhltnisse nicht erkannt haben sollte, ist ganz unbenkbar; er selbst sagt ja von den Preußen: ces betes ont appris quelque chose." Aber seine malose berhebung und Einbilbung strubten sich bagegen, sie anzuerkennen, insbesonbere zuzugeben, ba diese ihm besonbers verhaten Preußen seinen Franzosen berlegen sein sollten, ba hier eine ganz neue Macht auftrat, die mit der Kraft der gttlichen Begeisterung die kalten und klugen Berechnungen seines bmonifchen Ehrgeizes zerschlug: die heilige Jbee des Vaterlanbes. Ihm galt das Volk nur als Masse, als Material. Hier trat ihm ein Volk entgegen, das aus lauter einzelnen Persnlichkeiten bestaub, von benen jebe, von dieser Jbee burchglht, sein persnlicher Feind war und gewissermaen felbftnbig gegen ihn Krieg fhrte, ein Volk, besten Fhrer nicht Treiber, sonbern nur Ratgeber zu fein brauchten. Wie er, ein roher Egoist, die Macht der Jbee allezeit geringgeschtzt hatte, so mochte er es auch jetzt nicht anerkennen, ba diese Macht aus den Preußen von 1806 in so kurzer Zeit die von 1813 gemacht haben sollte. Die Geringschtzung dieser unwgbaren Macht lie ihn Fehler auf Fehler begehen, allerbings mehr politischer als militrischer Art. Ein Fehler war die grausame Bebrckung Preuens und die miachtenbe Be-hanblung der beutfchen Bunbesgenossen; benn sie huften den Znbstoff in dem sonst so gebulbigen deutschen Volke. Ein Fehler war auch die Besetzung europischer Throne mit seinen Verwanbten; benn sie lie namentlich bei den Spaniern einen leibenfchaftlichen Franzofenha empor* lobern. Und als nun biefe glhenben Haffesflammen ihm allenthalben entgegenfchlugen, ba mochte bereu elementare Kraft ihn, den sonst so khl 14*
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