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1. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 232

1906 - Leipzig : Dürr
232 Das Zeitalter der franzsischen Revolution und Napoleons teilen, um das Landvolk gegen die staatliche und kirchliche Autoritt auf-zureizen, werden von den Bauern einfach ausgelacht, nicht felten sogar grndlich verhauen. In den Kriegervereinen aber sind die Bauern die eifrigsten und treuesten Mitglieder. Mag man den Bauerndnkel, die Protzigkeit, den buerischen Eigensinn, den Eigennutz und Geiz tadeln, es steckt doch wie in unserem Brgertume so auch im Bauernstande eine urgesunde Kraft. Es ist allemal ein erfreuliches Bild, die behbigen Bauern zu sehen, tote sie am Sonntagmorgen auf stattlichen Fuhr-werken zur Kirche gefahren kommen mit ihrer ganzen Familie, darunter der Sohn in Uniform auf Urlaub, der Stolz der Familie, besonders wenn sein Vater es dazu hat, ihn als Dreijhrig-Freiwilligen bei der Kavallerie dienen zu lassen. Auf dem Bauernstande beruht vorzugsweise unsere vaterlndische Wehrkraft. So wurde denn mit der Schaffung eines freien Bauernstandes wie berhaupt mit der Beseitigung der trennenden Schranken und der Hervor-ziehung der verborgenen Krfte die geeignetste Grundlage gelegt fr das zuknftige Volks he er, wie es aus der schaffenden Hand Scharnhorsts hervorging. Wohl mssen wir es zugeben, da wir nicht nur unsere poli-tische Erziehung, sondern auch manche Knste des Krieges Napoleon ver-danken. Aber das Wesen der neuen Heeresverfafsung und der aus ihr sich entwickelnden Kriegskunst ist durchaus preuisch. Preuisch ist die Aus-dehnung und zugleich Beschrnkung der Wehrpflicht auf alle dienstfhigen Landeskinder, preuisch die Einrichtung der Landwehr, preuisch die theoretische Begrndung der Kriegskunst durch die Kriegswissenschaft, preuisch die Anregung der Selbstttigkeit zur Entwicklung der Selbstndig-feit bei der Ausbildung und Erziehung des Soldaten, und preuisch ist die glckliche Verbindung der alten strammen Manneszucht mit der Be-rcksichtigung der Eigenart und der Schonung des Ehrgefhls des Soldaten. Wenn unser Volk ein so durch und durch militrisches geworden ist, da * ein Franzose scherzweise behaupten konnte, in Preußen kmen die Knaben schon mit der Pickelhaube auf dem Kopfe zur Welt, so kommt es nur daher, weil durch diese neue Heeresverfassung der Soldatenstand als ein hoher Ehrenstand gekennzeichnet worden ist und weil die mannhaften Eigen-schasten unseres Volkes einer solchen Auffassung durchaus entsprechen. Die Einrichtung der Landwehr ist unserem Volke vllig in Fleisch und Blut bergegangen, zumal da sie sich sowohl in den Befreiungskriegen als auch 1870/71 so ausgezeichnet bewhrt hat. Wenn heutzutage alle Militr-mchte ihren Generalstab, ihre Kriegsschulen und -akademien, ihre Militr-schriftsteller, kurz ihre Kriegswissenschaft haben, so sind sie darin nicht etwa Napoleons, fondern Preuens Schler. Clausewitz ist der Mann, dem wir unsere ganze Kriegswissenschaft verdanken. Sein Buch der den
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