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1. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 235

1906 - Leipzig : Dürr
Preuens Fall und Erhebung 235 aus gedankenlosem Pflichtgefhl oder angeborner Tapferkeit, sondern aus Liebe zu seinem Vaterlande. Mochten viele dabei auch nur ihre engere und engste Heimat oder gar nur ihre Scholle, der Landwehrmann dazu Weib und Kind im Sinne haben, gleichviel, auch dieser beschrnktere Stand-Punkt war ein idealer gegenber dem des Sldners. Es hat aber nicht nur das Heer einen ungeheuren Gewinn von dieser Einrichtung, sondern auch das ganze Volk. Das Heer ist fr unser Volk eine Erziehungsanstalt ersten Ranges geworden. Den jungen Leuten der hheren Stnde wird die Dienstzeit eine Schule der Pflicht-erfllung, der Selbstverleugnung und Selbstbeherrschung, des Gehr-sams, der Einfachheit und Gengsamkeit, der Ausdauer, Strammheit und Festigkeit. Es schadet dem schneidigen und eleganten Corpsstudenten nichts, wenn er vor dem derben und ungebildeten Unteroffizier die Knochen zusammennehmen" mu. Es schadet dem verwhnten Mutter-shnchen nichts, wenn es als Korporalschaftsfhrer" wochenlang in der Kaserne schlafen oder im Biwak seinen Hunger mit Erbswurst und Kommibrot stillen mu; es schadet dem gelehrten Kandidaten nichts, wenn ihm bedeutet wird, da er keine Ahnung habe und von vorne, mit dem Gehenlernen", anfangen msse. Die harte, aber mann-hafte militrische Zucht ist bis jetzt noch jedem heilsam gewesen. Von noch grerer Bedeutung ist aber die militrische Schule sr den ge-meinen Mann. Aus ihm macht sie alles, was in zwei Jahren aus solchem Stoffe berhaupt gemacht werden kann. Sie weckt seine geistigen Krfte, die nach der Schulzeit hinter dem Pfluge und am Dngerhaufen oder in den Werksttten sanft eingenickt waren; sie lehrt ihn Umsicht, Geistes-gegenwart, Entschlossenheit, Beobachtung, Aufmerksamkeit, Regsamkeit und Findigkeit. Sie bildet auch seine krperlichen Krfte, die im Berufs-leben nur einseitig zur Geltung kommen, allseitig aus und bringt ihm Ausdauer, Gewandtheit, Strammheit und Sicherheit des Auges und der Hand bei. Das Dienstjahr wird aber dem gemeinen Manne auch in sittlicher Hinsicht zu einer Schule; es bildet seine Gesinnung und seinen Charakter, es weckt die nach der Schulzeit im Erwerbsleben verkmmerten idealen Gefhle und Willensregungen, soweit der Ungebildete solcher berhaupt fhig ist. Insbesondere erfhrt seine Vaterlandsliebe hierdurch eine be-deutende Steigerung, weil ihr durch das stolze Bewusein der Zugehrig-keit zu dem ruhmreichen Heere eine solide Grundlage gegeben wird. Da-neben lernt er auch kameradschaftliches Verhalten mit allen den Tugeu-den, die dazu gehren. Er nimmt dann das alles mit hinaus ins Leben, fhlt sich allen Nichtgedienten mit Recht berlegen und wird ihnen ein Vorbild.
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