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1. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 246

1906 - Leipzig : Dürr
246 Das Zeitalter der franzsischen Revolution und Napoleons waren, aus dem heldenhaften und begeisterten Freiheitskampfe der Völker einen Kabinettskrieg gewhnlichsten Schlages, gleich den Koalitionskriegen traurigen Angedenkens, zu machen. Die alte Habsburgische Politik, sich dem krftig vorwrts und aufwrts strebenden Preußen wie mit Bleige-gewichten anzuhngen, jeden vollstndigen Erfolg entweder zu verhindern oder doch abzuschwchen, diese Politik, die seit den Zeiten des Groen Kurfrsten das Abc aller sterreichischen Staatsweisheit gewesen war, sie kam auch in diesem Kriege wieder zum deutlichsten Ausdrucke. Man irrt, wenn man annimmt, die schwiegervterlichen Gefhle des Kaifers Franz htten die vllige Vernichtung Napoleons zu verhindern gesucht. Der gute" Kaiser Franz hatte solche Gefhle fr seinen Schwiegersohn nicht brig, fr keinen weniger als fr ihn, dem er die Demtigung nach der Schlacht von Austerlitz nie verziehen hat. Nein, es war die Eifersucht auf die beispiellose Kraftentfaltung Preuens, es war die Furcht vor der an-steckenden Wirknng des neuen preuischen Geistes, des preuischen Jako-binertnms", durch die das Gesamtverhalten sterreichs während dieser ganzen Zeit geleitet wurde. Lieber noch dem Feinde etwas gegnnt als dem gefhrlichen Nebenbuhler, dessen Stein-Blcherscher Geist dem Metter-nichfchen fo vllig entgegengesetzt war. Daher die unverantwortliche Saum-seligkeit nach dem 19. Oktober, die allein den Feldzug von 1814 notwendig machte. Daher die dreiste Zumutung, Blcher, die Seele des ganzen Krieges, sollte mit seiner Armee nach der Schlacht bei Leipzig nicht die Grenze berschreiten, sondern zur Belagerung von Mainz zurckbleiben. Daher die ganze trostlose und zgernde Kriegfhrung im Feldzuge von 1814, deren verhngnisvolle Folgen nur durch die khne Tatkraft des Blcher-scheu Hauptquartiers aufgehoben wurden. Daher endlich das Bestreben, auf dem Wiener Kongresse Preußen um den Lohn seiner ungeheuren An-strengungen, um die Frchte seiner Siege zu bringen, wobei man sich nicht scheute, mit dem berwundenen Gegner gemeinsame Sache gegen den Bundesgenossen zu machen. Von diesen Jmmerlichkeiten, die das gewaltige Bild des Besreinngs-kampses arg entstellen, hebt sich um so leuchtender die preuische Politik und Kriegfhrung ab. Jene war uerst einfach. Ihr Grundsatz war das Blchersche Wort: Napoleon mu herunter!" Wenn auch der friedliebende und bergengsame König sich vorbergehend durch die unlautere Politik sterreichs beeinflussen lie und sich nach der Schlacht bei Leipzig mit der Vertreibung der Franzosen vorn vaterlndischen Boden begngen wollte, die eigentlichen treibenden Krfte der preuischen Politik, Stein und das Blchersche Hauptquartier, setzten glcklicherweise ihre Ansicht durch, nachdem sie den Zaren und durch ihn den König davon berzeugt hatten, da nur durch Napoleons Sturz die bei Leipzig erkmpfte Freiheit be-
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