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1. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 334

1906 - Leipzig : Dürr
334 Das Neunzehnte Jahrhundert Die Umgestaltung der Landwehr war neben der Forderung der drei-jhrigen Dienstzeit der Kern des Reformwerkes, und die letztere sollte den vorher angedeuteten vierten belstand beseitigen und der Truppe eine grere Tchtigkeit, Gewandtheit und Schnelligkeit verleihen, Eigenschaften, die bei der modernen Kriegfhrung eine individuelle, auf mglichste Selbst-ttigkeit einzelner gerichtete Ausbildung ntig machten. Auf diesem Wege der Heeresumgestaltung hoffte Prinz Wilhelm seinen Staat zur inneren Strke und zur greren Macht nach auen zu führen. c) Neue Schwierigkeiten stellten sich dem Streben des preuischen Monarchen nach Macht und Gre seines Staates entgegen. Ein Konflikt zwischen Regierung und Volksvertretung entstand in der Ge-schichte Preuens zum erstenmal, als die zum Neubau des Heeres ge-forderten eine Million Taler vom Abgeordnetenhause im Jahre 1860 und 1861 nur fr ein Jahr, 1862, als die von den Parteien geforderte zweijhrige Dienstzeit vom Könige nicht genehmigt wurde, gar nicht mehr bewilligt wurden. Die Neugestaltung des Heeres war inzwischen vollendet. Die Demokratie hatte sich zur Fortschrittspartei" organisiert und bewirkte, da die Urwahlen am 5. Dezember 1861 zu ihren Gunsten ausfielen. Der König entlie infolgedessen im Mrz 1862 seine liberalen Minister und ernannte ein durchaus konservatives Kabinett; ja, er lste am 11. Mrz 1862 das Abgeordnetenhaus auf. Aber durch die Urwahlen am 6 Mai wurde die Opposition noch mehr verstrkt, und da der König nicht die zweijhrige Dienstzeit, an der das Abgeordnetenhaus festhielt, bewilligen wollte, so lehnte es fr das folgende Jahr alle Kosten der Heeresorgani-sation ab. Der König trug sich mit dem Gedanken des Rcktritts und der Abdankung zugunsten seines Sohnes. Eine Lsung des Konflikts schien unmglich. Wie ist der groe Zwiespalt zwischen Regierung und Volksvertretung mglich gewesen? Die Veranlassung des Kon-flikts lag in der provisorischen Bewilligung der Kosten fr die Heeres-Organisation, die, nachdem sie durchgefhrt worden war, nicht wieder be-seitigt werden konnte. Militrische, staatliche und volkswirtschaftliche Grnde sprachen fr die Durchfhrung des Reformwerkes, Grnde, die auch von den einsichtigen liberalen Abgeordneten anerkannt werden muten. Ein Heer, das aus Mnnern in den zwanziger Jahren bestand, mute naturgem gewandter und leistungsfhiger im Feldzuge sein, als eine Armee, die zur Hlfte aus Landwehrleuten im vierten Jahrzehnt sich zu-sammensetzte. Und da der Staat bei der Neugestaltung noch mehr sparte als bei dem alten System lag auf der Hand. Das wirtschaftliche Leben aber konnte nur gewinnen und gehoben werden, wenn die Dienstzeit mglichst frh ihr Ende erreichte, damit die Ausgehobenen und zum Dienste Verpflichteten
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