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1. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 335

1906 - Leipzig : Dürr
Die Grndung des neuen Deutschen Reiches 335 in ihren beruflichen Unternehmungen nicht gehemmt waren. Wenn also die Heeresreform trotz so vieler Vorzge auf den Widerstand der Volks-Vertretung stie, so mssen es tiefer liegende Ursachen gewesen sein, die den Konflikt herbeifhrten. Die Fortschrittspartei strebte nach einem Volksheere hinter dem Parlament", und nach ihrem Sinne sollte darum die Landwehr in ihrer alten Stellung und Zusammensetzung bestehen bleiben. Roon aber er-kannte richtig, da durch die Reorganisation des Heeres die Macht der Krone bedeutend erhht werde, da nur so das Heer in der Hand des Herrschers ruhe, da die Freiheit und Selbstndigkeit der Krone damit ge-whrleistet sei. Und die Vollgewalt des kniglichen Willens, der in der Armee sein starkes Fundament hatte, sollte behauptet und fester gegrndet werden. Da es sich darum handelte, trat in der Absicht des Knigs hervor, seinen Regierungsantritt durch die Huldigung in alten stndischen Formen zu kennzeichnen, wodurch die Verstimmung zwischen beiden Parteien noch grer wurde. Nun gab die Verfassung der Volksvertretung das Recht, die Verwaltung zu berwachen, Steuern zu bewilligen und an der Gesetzgebung mitzuarbeiten. Aber wie weit geht das Recht der Volks-Vertretung und das des Knigs als des Oberhauptes eines Volkes in Waffen? Wer ist von dem anderen abhngig? Wer wird seine Macht weiter ausdehnen, König oder Volksvertretung, wer wird siegen? Lt sich die Frage nach dem Rechte aus der Geschichte und aus den Einrich-tungen anderer Staaten beurteilen, wie die Mehrheit des Abgeordneten-Hauses meinte, oder mssen in Preußen als dem einzigen Verfassuugsstaate, in dem das Grundgesetz der allgemeinen Wehrpflicht galt, andere Gesichts-punkte gelten? So wurde der Kampf ums Heer, die Frage, ob Volksheer mit Land-wehr oder Knigsheer mit Linientruppen, ein Kampf um das Recht und die Macht, als die Mehrheit des Abgeordnetenhauses von 1862 die Be-willigung des Geldes durch die Abgeordneten von 1860 und 1861 fr widerrechtlich erklrte und alle Geldmittel verweigerte. d) Eine neue Lsung. Als sich die Rechtsfrage immer mehr zur Machtfrage zu entwickeln begann, indem es sich darum handelte, die Grenzen zwischen Krongewalt und Parlamentsgewalt festzustellen, wurde eine neue eigenartige Lsung des Konflikts versucht, indem Otto von Bismarck die Leitung des Staatsministeriums bernahm. Seine Berufung bedeutete fr alle Parteien, da die Regierung nicht nachgeben, da sie vielmehr um jeden Preis und auf jede Gefahr bei ihren Grundstzen beharren wrde, ja, man frchtete, da durch den ..feudalen Junker" ein Verfassungsbruch herbeigefhrt werden wrde. Im gewissen Sinne wurde aus dem Kampfe um die Macht ein Kampf um die Verfassung. Das schon vor-
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