Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 350

1906 - Leipzig : Dürr
350 Das Neunzehnte Jahrhundert b) Das neue Reich. Getreu den Vertrgen, aber doch auch innerlich mit fortgerissen von der urwchsigen Kraft nationaler Begeisterung, scharten sich die Scharen Alldeutschlands um den greisen Preuenknig; die ritterliche Gestalt des Kronprinzen, unseres Fritz", gewann sich der Sddeutschen Herzen im Sturmeslauf; all das auf welscher Erde vergossene Heldenblut, die gemeinsamen Nte, Kmpfe und Siegesfreuden schmiedeten den eisernen Ring, den geistige Gemeinschaft schon seit langen Tagen, wirtschaftliche Bedrfnisse erst seit krzerer Zeit um die Völker Alldeutschlands gelegt, fester und enger zusammen, und so erblhte auf den Ruinen des napoleonischen Kaisertums, das auch hier ein Teil jener Kraft war, die da stets das Bse will und doch das Gute schafft, das deutsche Kaiserreich. Wohl bedurfte es langwieriger Verhandlungen, in denen Bismarck all seine Staatskunst aufbieten mute, um all die berechtigten und manchmal wohl auch unberechtigten Sonderinteressen namentlich Bayerns, in dessen Land-tage der Partikularismus und Ultramontanismus das groe Wort fhrten, mit dem Wunsche des ganzen deutschen Volkes, mit einem deutschen Kaiser-reich in Einklang zu bringen; noch schwerer war der Widerstand König Wilhelms gegen die Wrde eines deutschen Kaisers von seinem altpreuischen Standpunkte aus zu berwinden. Der Hochherzigkeit Ludwigs von Bayern endlich, der berzeugungskraft Bismarcks obwohl der König ihm noch ernst zurck, da man tout jamais dergleichen Engagements nicht nehmen drfe noch knne. Natrlich sagte ich ihm, da ich noch nichts erhalten htte, und da er der Paris und Madrid frher benachrichtigt sei, er wohl einshe, da mein Gouvernement wiederum auer Spiel sei. Seine Majestt hat seitdem ein Schreiben des Fürsten Karl Anton bekommen. Da Seine Majestt dem Grafen Benedetti gesagt, da er Nachricht vom Fürsten er-warte, hat Allerhchstderselbe mit Rcksicht auf die obige Zumutung auf des Grafen Eulenburg und meinen Vortrag beschlossen, den Grafen Benedetti nicht mehr zu emp-fangen, sondern ihm nur durch seinen Adjutanten sagen zu lassen, da Seine Majestt ietzt vom Fürsten die Besttigung der Nachricht erhalten, die Benedetti aus Paris schon gehabt, und dem Botschafter nichts weiter zu sagen habe. Seine Majestt stellt Euer Exzellenz anheim, ob nicht die neue Forderung Bene-dettis und ihre Zurckweisung sogleich sowohl unserem Gesandten als der Presse mit-geteilt werden sollte." Umgestaltet von Bismarck, lautet das Telegramm: Nachdem die Nachrichten von der Entsagung des Erbprinzen von Hohenzollern der kaiserlich franzsischen Regierung von der kniglich spanischen amtlich mitgeteilt worden sind, hat der franzsische Bot-schafter in Ems an Seine Majestt den König noch die Forderung gestellt, ihn zu autorisieren, da er nach Paris telegraphiere, da Seine Majestt der König sich fr alle Zukunft verpflichte, niemals wieder seine Zustimmung zu geben, wenn die Hohenzollern wieder auf ihre Kandidatur zurckkommen sollten. Seine Majestt der König hat es daraus abgelehnt, den franzsischen Botschafter nochmals zu empfangen und demselben durch den Adjutanten vom Dienst sagen lassen, da Seine Majestt dem Botschafter nichts weiter mitzuteilen habe."
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer