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1. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 362

1906 - Leipzig : Dürr
362 Das Neunzehnte Jahrhundert und Lohn darboten einer berwiegenden Mehrheit von besitzlosen Arbeits-leuten, die ihre physische Kraft gegen Lohn zur Verfgung stellten. Es bildete sich der Arbeiterstand, in dem auch viele, durch den Grobetrieb konkurrenzunfhig gewordene ehemalige Meister aufgingen. Der Arbeiter war und ist noch zum grten Teil besitzlos, gezwungen, von der Hand in den Mund zu leben, in den engen, gesundheitsschdlichen und sitteuverder-denden Rumen einer Mietskaserne zusammengedrngt. Er liefert in seiner Fabrik nur Teilarbeit infolge der immer fortschreitenden Arbeitsteilung, sein Wirken ist mechanisch und ohne Freude an einem wohlgelungenen Werk. Weil er nur auf eine kleinere und immer gleichmig wiederkehrende Leistung eingearbeitet ist, findet er im Falle eines Bankerottes, einer Arbeiterentlassung seitens seiner Fabrik oft nur schwer eine neue Beschftigung, ist also in seiner ganzen Existenz unsicher. Da es ihm ferner in jenen ersten Zeiten kapitalistischer Entwicklung kaum mglich war zu sparen, kam er in die grte Abhngigkeit vom Fabrikherrn, der seine Kraft rcksichtslos aus-nutzte, fr seine Wohlfahrt nur wenig sorgte, den Kranken, den durch einen Unfall Arbeitsunfhigen, den Altgewordenen kurzerhand entlie und damit ins Elend stie. So war das Los des Arbeiters oft noch schlimmer, als das eines leibeigenen Bauern int Mittelalter. Und doch war er durch die Schule hindurchgegangen, hatte dem Staate gedient und des Knigs Rock getragen, erweiterte durch Zeitungslektre sein Wissen und besa vor allem das Wahlrecht zum Reichstage. Da war es ganz natrlich, da er aus dem Druck seiner dumpfen Existenz hinausstrebte nach Luft und Sonne fr sich und die Seinen. In diese groe und breite Masse der unter einem wirklichen Not-stnde leidenden Arbeiter kamen nun sozial-kommunistische Gedanken, die den Gegensatz nur verschrften. b) Dir Sozialdemokratie. Dieser aus der kapitalistischen Entwicklung notwendig sich heraus-bildende vierte Stand, in mancherlei Elend befindlich, schaut, selbst oft freud- und besitzlos, den ppigen Lebensgenu des Kapitalisten, des Reichen, er, dessen Dasein so unsicher ist, die protzige Behbigkeit des bourgeois" Ha und Neid verzehren ihn. Eine gewissenlose Agitation aber wei die leise grollende Unzufriedenheit zum lodernden Feuer zu schren. Und nun strmen diese groen Arbeitermassen aus ihren den Dach-kammern hin in die Fabriken zu gemeinsamer Arbeit, hin in die groen Vergngungslokale, gemeinsam sich zu freuen, hin in die Volksversamm-iungen, um gemeinsam zu raten und sich aufhetzen zu lassen ist es nicht wie ein Vorschmack bereits des Kommunismus? So finden sich An-
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