1911 -
Bielefeld [u.a.]
: Velhagen & Klasing
- Autor: Dilcher, Adolf, Kahnmeyer, Ludwig, Schulze, Hermann
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike, Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
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der Juden gebrochen hatten. Das einst so stolze Jerusalem war ein Trmmer-Hausen, der Tempel vernichtet, die Kraft des Volkes gebrochen. der 1 Million Menschen soll in dem fnfjhrigen Kriege umgekommen sein. Seit jener Zeit haben sich die Juden der die ganze Welt zerstreut.
2. "Citus. 7981 n. Chr. Nach dem Tode Vespasians bernahm Titus die Regierung. Er war einer der besten Kaiser, die je auf Roms Thron ge-sessen haben. Bei seinem Regierungsantritt hatte er gelobt, niemanden zum Tode zu verurteilen, und er ist seinem Vorsatze treu geblieben. Einst hatten sich zwei junge Rmer verschworen, seinen Palast anzuznden und ihn selbst zu tten. Sie wurden ergriffen; aber Titus verzieh ihnen, speiste mit ihnen an einer Tafel und tat ihnen Gutes. Wenn er an einem Tage niemandem eine Wohltat erwiesen hatte, sagte er: Diesen Tag habe ich verloren." Unter seiner Regierung wurden die Städte Pompeji und Herkulauum durch einen furchtbaren vulkanischen Ausbruch des Vesuv vollstndig verschttet. Ihre Straen und Huser sind jetzt zum Teil wieder aufgedeckt, so da man einen Einblick in die Lebensverhltnisse der alten Rmer gewinnen kann.
35* Die I)errtcbaft der Rmer der den Sden und Odetten
Deutschlands.
Durch die Niederlage im Teutoburger Walde waren die Rmer zwar aus dem Innern Deutschlands verdrngt worden; aber im Sden und Westen Germaniens behaupteten sie ihre Herrschaft und sicherten sie durch den Pfahl-graben. Dieser begann am Rhein in der Nhe von Andernach, zog sich nach Ems hin, lief dann der den Rcken des Taunus bis zur fruchtbaren Wettemu und von dort nach Sden der den Main bis nach Lorch in Wrttemberg eine stattliche Strecke von 550 km Lnge. 80 Kastelle sperrten die wichtigsten Verkehrswege und die Zugnge zum rmischen Gebiet. Von 900 Wachttrmen aus wurde die ganze Grenze bestndig berwacht. Sie waren so angelegt, da sich die Wachen durch verabredete Zeichen drohende Gefahren melden konnten. Noch heute erinnert uns die an einem wichtigen Verkehrswege des Taunus gelegene Saalburg an die Tage der Rmerherrschaft. Sie ist auf Anregung unseres Kaisers wieder aufgebaut worden und versetzt uns mit ihren Grben und Wllen, ihren Toren und Gebuden in jene Zeit, wo hier eine starke rmische Besatzung die Grenzwacht hielt. Neben diesen Kastellen lag in der Regel auch eine brgerliche Ausiedluug, die von Handwerkern und Kaufleuten bewohnt war. Die rmischen Legionen hatten ihr Standlager an besonders wichtigen und gnstig gelegenen Orten. Hier entstanden bald grere Nieder-lassungen und Städte, die noch heute blhen, z. B. Konstanz, Basel, Straburg, Speyer, Worms, Mainz, Kastel, Bingen, Koblenz, Cln, Trier.
Die Rmer sorgten aber nicht nur fr den militrischen Schutz dieser Grenzlnder, sondern auch fr eine bessere Bebauung des Bodens und fr Handel und Verkehr. Sie pflanzten Reben und edle Obstsorten, Getreide und feinere Gemse an; sie gruben auch nach Metallen und legten Mhlen und