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1. Deutsche Geschichte - S. 122

1912 - Hannover-List : Carl Meyer (Gustav Prior)
122 33. Rudolf von Habsburg. 12731291. V. Die Zeit der beginnenden Auflsung des Reiches. (Bon Rudolf von Habsburg bis zu Karl V.) 33. Rudolf von Habsburg. 12731291. 1. Rudolfs Wahl und Krnung. Fast volle zwei Jahrzehnte dauerte die kaiserlose Zeit". Das deutsche Volk litt schwer unter der zunehmenden Rechtlosigkeit und sehnte sich wieder nach einem Könige. Als der englische Prinz, der den Titel eines deutschen Knigs gefhrt hatte, endlich gestorben war, entschlossen sich die deutschen Fürsten zur Neuwahl. Nur noch sieben Fürsten, die bereits frher ein Vorrecht vor den andern besaen, bten die Wahl oder Kur aus. Man nannte sie daher Kurfrsten. (Kur von kren = whlen.) Diese wollten aber keinen mchtigen Herrscher der sich haben und whlten den Grafen Rudolf von Habsburg, der in der heutigen Schweiz zwar reichen Landbesitz hatte, aber doch nicht zu den mchtigen Reichsfrsten gehrte. Der Burggraf Friedrich vou Nrnberg, ein Hohenzoller, und der Erzbischof von Mainz, den der Graf udolf einmal auf einer Reise nach Rom sicher der die Alpen geleitet, hatten besonders fr die Wahl gewirkt. (Schillers Gedicht: Der Graf von Habsburg"). Rudolf war bereits 55 Jahre alt, als er König wurde. Er belagerte gerade Basel, als ihm der Burggraf von Nnt-berg die Nachricht vou seiner Wahl berbrachte. Sogleich schlo er Frieden mit dem Bischof von Basel und zog nach Aachen, um sich krnen zu lassen. Als er vor dem Altare stand, den Hnldignngseid zu empfangen, fehlte das Zepter. Da nahm Rudolf ein Kruzifix und sprach: Das Zeichen, durch welches die Welt erlst ist, kann auch wohl als Zepter dienen". Nach dem trgerischen Glnze der rmischen Kaiser-krne begehrte er nicht; er ist nie nach Italien gezogen, sondern be-schrnkte feine Ttigkeit streng auf Deutschland. Dennoch nannte ihn das deutsche Volk Kaiser Rudolf". Wie Rudolf die Rmerzge und die Kaiferkrnnng verschmhte, so auch die meisten seiner Nachfolger: gleichwohl fhrten die deutschen Könige fortan ohne Ausnahme den Titel Kaiser". 2. Rudolfs Persnlichkeit. Rudolf war ein hochgewachsener, hagerer Mann mit blassem Gesicht und starker Adlernase. Gelehrte Bildung war ihm fremd; er sprach nur deutsch; aber er war ein kluger Staatsmann, ruhig und nchtern, der bei allen Dingen seinen eigenen Vorteil im Auge behielt. Dabei war er schlicht und derb, freundlich und leutselig, ein Liebling des Volks. Man erzhlte sich, wie der König einst, als auf einem Kriegszuge die Nahrungsmittel ausgegangen waren, mit seinen Kriegern die Rben aus dem Acker gezogen und gegessen, und wie er ein andermal sein zerrissenes Wams selbst geflickt habe. Jedermann, ohne Unterschied des Standes, hatte freien Zutritt zu ihm. Einst, da die Wache einen gemeinen Mann, der ihn zu sprechen wnschte, nicht hereinlassen wollte, rief er: Lasset ihn doch herein!
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