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1. Deutsche Geschichte - S. 190

1912 - Hannover-List : Carl Meyer (Gustav Prior)
190 56. Der Bauernkrieg. Burgen und Klster, tteten die Edelleute u. a. m. In Franken allein wurden 292 Schlsser und 52 Klster zerstrt. Am meisten Emprung erregte die Bluttat von Weinsberg: man hatte den Befehlshaber der sterreichischen Besatzung, den Grafen Helfen st ein, gefangen ge-nommen und trotz der flehentlichen Bitten seines Weibes mit 15 andern Rittern durch die Spiee der Bauern gejagt; seine Gemahlin aber, eine Kaisertochter, wurde verhhnt und mit ihrem zweijhrigen Shnchen auf einem Mistwagen nach Heilbronn gefahren. Diese und andere Greueltaten der zuchtlosen Bauernscharen forderten die Vergeltung heraus. Luther war so emprt, da er in einer Flugschrift sich von jedem Anteil an der Bewegung lossagte und die Fürsten in heftigster Weise zum Kriege gegen die ruberischen und mrderischen Bauern" aufrief; zerschmeien, wrgen, stechen sollte man sie; denn nichts Teuflischeres gebe es, als einen aufrhrerischen Menschen gleichwie man einen tollen Hund totschlagen mu." Indessen hatten die Fürsten bereits gehandelt. Das Heer des Schwbischen Bundes besiegte in mehreren Schlachten die Haufen der sddeutschen Bauern, unter deren Fhrern Uneinigkeit herrschte, und zersprengte sie. Die ganze Bewegung wurde nun zu Boden geworfen, zuerst in Schwaben, dann in Franken. Allerwrts wurden die Aufstndischen zur Unterwerfung gezwungen. 3. Thomas Mnzer und die mitteldeutsche Bauernbewegung. Auch in Mitteldeutschland, namentlich in Thringen, Sachsen und Hessen, brach eine hnliche Bewegung aus, die von Thomas Mnzer, einem religisen Schwrmer, erregt worden war. Mnzer, ein kleiner Mann, von schwarzem Haar, dunkler Hautfarbe und feurigem Blick", wollte nichts wissen von der gemigten Reformation Luthers, ebensowenig von den Vertrgen, zu denen die sddeutschen Bauern sich bereit zeigten. Er forderte die Masseu der thringischen und schsischen Bauern, die auf 30000 Mann anwuchsen, zum mrderischen Vertilgungskriege gegen die Gottlosen" auf. Das Schwert", sagte er, drfe nicht kalt werden vom Blute". Zwischen Harz und Thringerwald sanken zahlreiche Schlsser und Klster in Trmmer, auch das berhmte Zisterzienserkloster Walkenried am Sdrande des Harzes. (S. 117). Auf dem Eichsfelde allein steckten die Bauern 25 Klster in Brand. Auch bemchtigte Mnzer sich der Reichsstadt Mhlhausen und setzte hier eine Regierung ein, welche die Freiheit und Gleichheit aller verkndigte. Gegen Mnzer verband sich, ohne Rcksicht auf den Glauben, eine Anzahl von Fürsten, Landgraf Philipp von Hessen, Herzog Heinrich von Brannschweig. Kurfürst Johann von Sachsen und der Herzog von Sachsen. In der Schlacht bei Frankenhausen in Thringen im Jahre 1525 wurde der schlechtbewaffnete, etwa 8000 Mann starke Bauernhaufe Mnzers geschlagen und zersprengt, er selbst gefangen und hingerichtet. 4. Folgen des Bauernkrieges. Gegen 100000 Menschen waren durch die Bauernkriege in Sd- und Mitteldeutschland umgekommen. Nun begann fast berall ein furchtbares Strafgericht der die besiegten Bauern. Brennen, Hngen, Kpfen, Angenausstechen, Fingerabhauen, Ausschneiden der Zunge u. a. qualvolle Strafen muten sie erdulden.
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