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1. Deutsche Geschichte - S. 377

1912 - Hannover-List : Carl Meyer (Gustav Prior)
106. Die freiheitliche und nationale Bewegung des Jahres 1848 u. i. Folgen. 377 König Ernst August seinen schrfsten Gegner, den Abgeordneten Dr. Stde, Brgermeister von Osnabrck, an die Spitze eines neuen Ministeriums, und das Land erhielt eine neue Verfassung, die am 5. September die knigliche Besttigung erhielt. Sie bedeutete im wesentlichen eine Wiederherstellung des Staatsgrundgesetzes von 1833, nur da noch Verbesserungen hinzugesetzt waren. (S. 372.) c. Die Umwlzung in Oesterreich und die Berliner Mrztage. In Wien und Berlin brachen Aufstnde aus. In Oesterreich war im Jahre 1835 auf Kaiser Franz I. sein geistesschwacher Sohn Ferdinand I. gefolgt; auch unter ihm war Fürst Metternich allmchtiger Minister geblieben. Am 13. Mrz 1848 brach in Wien ein Volksaufstand aus; es fanden blutige Straenkmpfe statt, und der niedersterreichische Landtag forderte strmisch eine Verfassung; der ver-hate Metternich mute abdanken und vor der Volkswut ins Ausland fliehen. Bald darauf verlie auch der Kaiser die aufrhrerische Haupt-stadt. In Prag, in Graz, in Linz, Mailand und Venedig folgten hnliche Bewegungen. Die Nachricht von dem Sturze Metternichs und von den Ereignissen in Oesterreich riefen auch in Preußen eine gewaltige Aufregung hervor. Aus vielen Stdten gingen Petitionen an den König. In Berlin fanden groe Volksversammlungen statt, die eine Verfassung forderten. Auf den Straen kam es zu Zusammen-rottungen und Zusammensten zwischen dem Volk und den Truppen. Die Aufregung in der Berliner Bevlkerung stieg immer mehr. Da lie der König am Morgen des 18. Mrz bekannt machen, da er seinem Volke eine Verfassung geben und an der Neugestaltung des Deutschen Bundes mitwirken wolle. Als dieses bekannt wurde, herrschte lauter Jubel in Berlin. Alles war zufrieden. In groen Scharen strmten nun die Brger vor dem Schlosse zusammen, um dem Könige zu danken. Als er vom Balkon des Schlosses herab noch einmal seinen wichtigen Ent-schlu verkndigte, wurde er mit brausendem Jubel begrt. Als aber die Truppen den Befehl erhielten, den Schloplatz durch langsames Vorgehen von der lrmenden Volksmenge zu rumen, da gingen durch einen unglcklichen Zufall pltzlich zwei Schsse los, die aber niemand trafen. Dennoch hatten sie eine furchtbare Wirkung. Unter dem Rufe: ..Verrat, Verrat! Der König lt auf uns schieen! Zu den Waffen!" stob das Volk auseinander. Fremde Aufwiegler, teilweise polnischer Herkunft, regten die Massen noch mehr auf und schrten durch glhende Reden die Kampflust. Schnell wurden die Straen durch Barrikaden gesperrt und die Fenster mit Bewaffneten besetzt. So begann ein erbitterter Straenkampf zwischen Truppen und Brgern, der bis tief in die Nacht hinein dauerte und viele Opfer forderte. Die tapferen Truppen blieben Sieger; aber der König besa nicht die Entschlossen-heit, den Sieg auszunutzen. Um weiteres Blutvergieen zu verhindern, lie er die Truppen abziehen. Er bewilligte die Berufung einer Nationalversammlung, ernannte das sog. Mrzministerium" und verkndete, da er sich ..zur Rettung Deutschlands an die Spitze des Gesamtvaterlandes gestellt" habe. Eine Brgerwehr sollte fr Ruhe und Ordnung sorgen, konnte aber die Ausschreitungen
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