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1. Die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball - S. 94

1912 - München : Oldenbourg
94 Die Gewaltherrschaft Napoleons und ihr Zusammenbruch. f) Der Zug nach Rußland (1812). Die beiderseitigen Vorbereitungen waren umfassend und sorgfältig. Über % Million Krieger (300 000 Franzosen, Italiener und Polen, 200 000 Deutsche, darunter 30 000 Bayern unter Derop und Wrede) folgten dem Rufe Napoleons zur „Großen Armee". Sem'pre^sse^mldo st e r r e i ch hatten Hllfstruppen stellen müssen, das erstere 20 000 Mann unter Yorck, das letztere 30 000 Mann unter dem Fürsten Schwarzenberg. Dazu kamen etwa 120 000 Mann Nachschübe. — Demgegenüber schloß Alexander Freundschaft mit S ch w e d e n, dem er als Ersatz für das verlorne Finnland Norwegen zusicherte. England zahlte Hilfsgelder an Rußland, vermittelte einen Frieden zwischen Rußland und der Türkei (1812), damit ersteres seine ganze Macht gegen Napoleon wenden konnte, und griff auch dadurch wirksam in den Kampf ein, daß es die Franzosen in Spanien energisch bekriegte. Trotzdem konnten die Russen bei ihrer Minderzahl (höchstens 300 000 Mann) den Krieg nur verteidigungsweise führen und mußten sich auf ihren „besten Bundesgenossen", nämlich die Natur ihres Landes, verlassen. Dieser Bundesgenosse bewährte sich auch. Der Verlauf des Feldzuges. Zunächst veranstaltete Napoleon in 1812 Drmen eine Zusammenkunft der von ihm abhängigen deutschen Fürsten, moi zu denen sich auch der Kaiser von Österreich und der König von Preußen gesellten, und drang dann über Warschau und Wilna in Rußland ein. Seinen rechten Flügel bildeten in der Hauptsache die Österreicher, die gegen die russische Südarmee (am Dnjepr) vorgehen sollten, seinen linken Preußen und Polen, denen die Eroberung Kurlands und Livlands aufgetragen war. Die Hauptarmee, bei der auch die Bayern standen, rückte unter Napoleons persönlichem Befehl gegen Moskau vor. Doch konnte der französische Kaiser diesen Feldzug schon nicht mehr in der gewohnten Weise führen. Die P r e n ß e n und O st e r r e i ch e r kämpften nur widerwillig, die Polen, denen Napoleon die volle Wiederherstellung ihres Reiches (aus Rücksicht auf Österreich) auch jetzt noch nicht zusicherte, nur mit halbem Herzen; das Hauptheer erlitt größere Verluste durch erschöpfende Märsche, ungewohntes Klima, mangelhafte Verpflegung, Krankheiten u. dgl. als durch die feindlichen Waffen. Die Russen ließen es nie zu einer entscheidenden Mederlage ihrerseits kommen, sondern entzogen sich der Vernichtung stets durch rechtzeitigen Rückzug. So besiegte Napoleon wohl den russischen Oberfeldherrn B a rklav Aug. d e To ll y (einen Livländer) bei Smolensk (am ob. Dnjepr), dann dessen ?. Sept. Nachfolger, den Altrussen Kutusowhder blutigen Schlacht beiborodinö (a. d. Moskwa), die beiden Teilen zusammen 70 000 Mann kostete. Auch besetzten die Franzosen bald daraus das von den Einwohnern verlassene m. Sept. Moskau, von wo aus Napoleon den Frieden diktieren zu können hoffte. Aber schon waren zwei Drittel des französischen Hauptheeres verloren; dem russischen verwandtschaftlich nahestand, und über die Vergrößerung Warschaus (1809), die seinen eigenen polnischen Besitz gefährdete. Mitdereroberungbessarabiens durch einen Türkenkrieg (1807—1812) war Alexander auch noch nicht zufrieden.
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