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1. Lehrbuch der deutschen Geschichte - S. 109

1874 - Erlangen [u.a.] : Deichert
Innere Zustnde. L Das Reich und die einzelnen Stnde. 109 gelegt war, die Ausbung des Faustrechtes aufs Neue berhand nahm und Rohheit, Gewaltttigkeit, Frevel und Grausamkeit in erschrecken- der Weise wuchs. 2. Da bei den gewhnlichen Territorialgerichten der Fürsten nur selten Recht zu erlangen war, so suchte das Volk selbst das Gericht auszuben und bentzte dazu die Vehm-Gerichte (von veme Strafe, Gericht), die als ein Ueberrest der altgermanischen Volksgerichte vor-nehmlich zu Dortmund und Arnsberg in Westfalen, auf rother Erde" gehalten wurden, seit dem 13. Jahrhundert aber ihre Wirksamkeit fast der ganz Deutschland ausdehnten (s. . 55, A. 3). Anfangs war die heilige Vehme (Feme) ein ffentliches Gericht, spter unter ihren Freigrafen als Vorsitzenden und Freischf-feu oder Richtern (die Wissenden" genannt) hielt sie ihre Sitzungen heimlich und nchtlich. Das Verfahren war kurz und einfach, die Strafe der Tod durch den Strang. Gerade das geheime Verfahren veran-late Mibrauch und Ausartung dieser Gerichte. Eine bessere Rechts-pflege, wie sie durch deu Landfrieden und das Reichskammergericht erstrebt wurde, fhrte daher ihren Untergang herbei. Uebrigens war bereits das altdeutsche Recht durch immer allgemeinere Anwendung des rmischen Rechtes sast gauz verdrngt (. 55). 3. Die Geistlichkeit sowohl innerhalb als auerhalb der Klster hatte bic. hohe Aufgabe ihres Berufs vielfach auer Acht gelassen. Die sog. scholastische Theologie, deren Hauptvertreter, der Dominicaner-Albertus Magnus aus Lauingen (von 126062 Bischof zu Regensburg) und sein Schler Thomas von Aqnino im Neapolita-nischen (t 1284), ferner der Franziskaner Duns Scotns *(f 1308), am Ende der vorigen Periode eine ernste wissenschaftliche Forschung angeregt hatten, war allmhlich in bloes Lehrgeznke ausgeartet. Christliche Zucht und sittlicher Ernst wurden vernachlssigt wie bei der Geistlichkeit, so in Folge davon auch bei dem Volke, dessen Bildung ganz darnieder lag. In der Religion legte man auf uere (Zeremonien das meiste Gewicht. Wohl sah man die schwere Heimsuchung, die durch den schwar-zen Tod 1348 der Deutschland kam, als eine gttliche Strafe an, aber man begngte sich eben nur mit einer uerlichen Bue wie sie in den Schaaren der Geielbrder oder Flagellanten sich dar-stellte (. 58, 7). Whrend der christliche Glaube immer mehr verschwand , wuchs der Aberglaube, der sich in der Wundersucht und in der Vorliebe zu erkennen gab, mit der man sich zu jener Zeit mit Astrologie, Magie und Alchymie beschftigte. a. Dagegen fehlte es auch in Deutschland nicht an einzelnen Christen und ganzen Gemeinschaften, die wie die Wal denser in Oberitalien tmb Sdfrankreich, auf ein inneres Christenleben drangen. Solchen von der Welt abgewenbeten, nur auf das Gttliche gerichteten Sinn, suchten zu verbreiten die Mystiker wie Heinrich Sense (f 1366 zu
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