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1. Vom ersten Auftreten der Germanen bis zum Beginn des Dreißigjährigen Krieges - S. 118

1904 - Erlangen [u.a.] : Deichert
Dichtkunst. a) Volksepos: Nibelungen, Gudrun. b) Kunstepos. c) Minnesang. 118 Iv. Vom Vertrag zu Verdun bis zum Ende des Interregnums. einzelne Fürsten, wie dieottonen, welche das Verlangen nach einer gediegenen Bildung in sich trugen und einen belebenden Einfluß auf den Betrieb gelehrter Studien ausübten. So wurden unter Otto I. auf feine Anregung die Klosterschulen: Köln, Utrecht, Mainz, Corvey, Trier, Paderborn gegründet, von welchen die meisten zu größter Blüte gelangten. Universitäten gab es in Deutschland noch nicht. Wer Theolog werden wollte, studierte in Paris, die Juristen empfingen meist in Bologna, die Mediziner in Salerno ihre berufliche Ausbildung. — Unter dem hochbegabten Geschlechte der Hohenstaufen aber verbreitete sich wissenschaftliche Bildung in immer weitere Volkskreise. 2. Angeregt durch die Kreuzzüge, den Aufschwung des Rittertums und der mittelalterlichen Kirche entwickelte sich namentlich die Dichtkunst zu einer glänzenden Höhe (12. und 13. Jahrhundert). Es entstand das Volksepos und zwar durch Vereinigung der im Volksbewußtsein gelegenen, nationalen Sagenkreisen entnommenen Einzellieder. Die bedeutendsten Erscheinungen des Volksepos sind Nibelungenlied und Gudrun (beide um 1200 entstanden). Ersteres behandelt in wahrhaft großartiger und anschaulicher Weise die der Völkerwanderung angehörenden Kämpfe der Burgunder mit den Hunnen, den Tod Siegfrieds und die Rache Kriemhildeus. Letzteres schildert die ausharrende, duldende Treue der Frauen und das bewegte Kampfesleben der Nordseevölker. Beide Dichtungen sind von dem Hauch ur-germauischeu Geistes durchweht. Neben dem Volksepos erblühte das Kunstepos, das die Abenteuer der Ritter, die Heldentaten der älteren und der neueren Zeit zum Gegenstand hat. Vertreter des Kunstepos waren die Ritter, die an den Fürstenhöfen umherzogen und bei festlichen Gelegenheiten ihre Dichtungen vortrugen. Einer der größten war Wolfram von Efchenbach, der in seinem „Pareival" „das großartigste mittelalterliche Bild menschlichen Lebens und Strebens von jugendlicher Uuerfahrheit (tnmpheit) durch den Zweifel (zwivel) hindurch zur Seligkeit (saelde) im Genuß des höchsten irdischen und Himmelsglückes" schuf. Die schönste Blüte trieb die höfisch-ritterliche Dichtung im Minnesang. Derselbe verherrlichte die „naive Freude der Deutschen an der Natur, an Frühling, Blumen, Vogelsang und Sonnenschein", vor allem aber die Liebe (minne) mit ihren Freuden und Leiden. Der gedankenreichste, vielseitigste und an Empfindung tiefste der Minnesänger war Walther von der Vogelweide (f um 1230 in Würzburg), der unter Philipp von Schwaben und Friedrich Ii. lebte. Er schlug in seinen Liedern auch patriotische Töne an, beklagte die Zerrissenheit des Reiches, das Erblassen des kaiserlichen Ansehens, die zuneh-
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